Rückkehr an einen historischen Ort

Osnabrück · In Osnabrück erwachte der deutsche Frauenfußball 1989 aus dem Dornröschenschlaf. Hier holte die DFB-Elf den ersten EM-Titel. Für Silvia Neid bis heute „unvergesslich“. 25 Jahre später spielt ihr Team hier gegen die Slowakei.

Hier hat alles so richtig begonnen. Die Rückkehr an den historischen Ort löst bei den Protagonistinnen große Gefühle aus. 25 Jahre nach dem Gewinn des ersten EM-Titels im Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück tritt die Frauenfußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation heute gegen die Slowakei an (17 Uhr/ZDF). "Es ist etwas ganz Besonderes, zu diesem Jubiläum nach Osnabrück zurückzukehren. Dieses Spiel 1989 bleibt immer etwas Unvergessliches", sagt Silvia Neid.

Die jetzige Bundestrainerin stand wie DFB-Managerin Doris Fitschen vor einem Vierteljahrhundert in der Startelf, die mit dem sensationellen 4:1-Finalsieg am 2. Juli 1989 gegen Norwegen den Siegeszug der deutschen Fußballerinnen begründete. "Das war der Startschuss für den deutschen Frauenfußball", sagt Neid.

Nach dem schon überraschenden Halbfinalerfolg wenige Tage zuvor in Siegen gegen Italien begann hierzulande ein bis dato unvorstellbarer Run auf Eintrittskarten für ein Frauenfußball-Spiel. Auch Fitschen hat dieses Ereignis noch auf der Festplatte. "Das war unglaublich", erinnert sich die 45-Jährige. "Man muss bedenken, dass wir vorher in den Vereinen vor 100 Zuschauern gespielt haben, es gab keine Bundesliga. Von jetzt auf gleich stand man im EM-Finale. In einem völlig ausverkauften Stadion."

Verstopfte Straßen, fehlende Parkplätze, zu wenig Tickets: Am Ende quetschten sich 22 000 Zuschauern in das kleine Stadion. "Es wurden Durchsagen gemacht, dass die Fans noch enger zusammenrücken sollen, weil noch Leute rein wollen. Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut", verrät Fitschen.

Gegen die Slowakei wird es etwas gemütlicher zugehen. Doch immerhin sind schon rund 7000 Karten verkauft, es gibt nur noch Stehplätze. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle wie Celia Sasic (Außenbandriss im Sprunggelenk) und Alexandra Popp (Zerrung in der Kniekehle) sowie des Verzichts auf Weltfußballerin Nadine Angerer (bleibt in den USA) dürfte der achte Sieg im achten Qualifikationsspiel wohl nur Formsache sein. Das Hinspiel im vorigen November in Zilina gewann die DFB-Elf 6:0.

Die deutsche Auswahl um die Saarländerin Dzsenifer Marozsan, die sich in dieser Woche in Marienfeld vorbereitete, freut sich besonders auf Osnabrück - genau wie die Managerin. "Osnabrück ist eine Frauenfußball-Hochburg, wir fahren dort immer sehr gerne hin", betont Fitschen vor der nächsten Etappe auf dem vorgezeichneten Weg zur WM in Kanada 2015. Natürlich wolle man auch "in Erinnerungen schwelgen". Dazu hat der DFB alle Europameisterinnen von 1989 zum Spiel eingeladen.

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