Rückendeckung für den Vereins-Chef

Homburg · Der unter Betrugsverdacht stehende Vorsitzende des Fußball-Regionalligisten FC Homburg, Herbert Eder, kann sich der Unterstützung in den eigenen Reihen sicher sein. Der Aufsichtsrat steht offenbar hinter ihm.

 Der Vorstands-Vorsitzende des FC Homburg, Herbert Eder (links), erhält vom stellvertretenden Aufsichtsrats-Chef Jörg Kühn (rechts) Unterstützung. Foto: Ruppenthal

Der Vorstands-Vorsitzende des FC Homburg, Herbert Eder (links), erhält vom stellvertretenden Aufsichtsrats-Chef Jörg Kühn (rechts) Unterstützung. Foto: Ruppenthal

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Für den Fußball-Regionalligisten FC Homburg steht gegen den SC Pfullendorf an diesem Samstag um 14 Uhr im Homburger Waldstadion das abschließende Spiel des Jahres an. Neben dem sportlichen Kampf um die vorderen Tabellenplätze muss sich der Verein derzeit mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auseinandersetzen. Es geht dabei um den Verdacht, dass in den Jahren 2007 bis 2010 ein Großteil der damaligen Oberliga-Mannschaft sogenannte Übungsleiterpauschalen als Jugendtrainer erhalten hat, ohne diese Tätigkeit tatsächlich ausgeübt zu haben, um dadurch Sozialabgaben und Steuern zu umgehen.

Im Zuge der Ermittlungen gegen den FCH-Vorstands-Vorsitzenden Herbert Eder wurden in der vergangenen Woche die Geschäftsstelle und ein Archivraum des Vereins sowie die Büroräume des Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters Eder durchsucht (die SZ berichtete). Eder, der im März 2013 das Amt von Marina Neu übernommen hat, stand dem FCH bereits von 1999 bis 2010 vor. "Wir waren alle überrascht von den Durchsuchungen", sagt Eder, der darüber hinaus "zu dieser Angelegenheit zur Zeit keine Stellung nehmen" möchte.

Eders Amt im Verein ist nach den Worten des stellvertretenden Aufsichtsrats-Vorsitzenden Jörg Kühn von den Vorgängen nicht betroffen: "Das ist ein laufendes Verfahren, und es gilt die Unschuldsvermutung. Ich persönlich verschwende keinen Gedanken daran, dass Herbert Eder sein Amt niederlegen oder ruhen lassen soll. Und mir wurde auch noch keine andere Meinung aus dem Aufsichtsrat zugetragen." Eine Sitzung des Aufsichtsrats zum Thema gab es laut Kühn bislang nicht.

Dass in der Buchhaltung des Vereins im genannten Zeitraum Probleme lauern, hätte dem Aufsichtsrats-Gremium offenbar bereits seit 2011 bekannt sein müssen. "Wir hatten nach unserer Amtsübernahme festgestellt, dass die Unterlagen nicht prüfungsfest sind. Wir hatten den Aufsichtsrat informiert, dass eine Regelprüfung kommen wird und dass es dabei auch zu Feststellungen kommen könnte", sagt Hagen Ries, der nach dem Rückzug Eders als Vorstands-Chef 2010 vom Juni des gleichen Jahres bis Januar 2012 als dritter Vorsitzender des Vereins fungierte.

Danach führte der im Hauptberuf als Steuerberater tätige Ries die Lohnbuchhaltung des FC Homburg bis Juni 2012 weiter auf ehrenamtlicher Basis. Im Januar 2012 folgte laut Ries eine Sozialversicherungsprüfung jener Jahre durch das Hauptzollamt. Das laufende Strafverfahren wurde ein Jahr später eingeleitet. Neben Spielern und Jugendtrainern, die beim FCH zwischen 2007 und 2010 tätig waren, wurde auch Ries im Zuge der Ermittlungen als Zeuge vernommen.

Während der sportlich derzeit erfolgreiche FC Homburg als Tabellenfünfter nur fünf Punkte hinter den Relegationsplätzen zum Aufstieg in die 3. Liga steht, fürchtet Kühn, dass durch die Angelegenheit Unruhe im Verein entstehen könnte: "Das sind alte Geschichten, die unglückseligerweise gerade jetzt hochkommen, wo der Verein im Aufwind ist."

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