„Rozay“ glaubt an Platz unter besten Fünf

Saarlouis · Die HG Saarlouis spielt an diesem Samstag in der 2. Handball-Bundesliga gegen den ASV Hamm-Westfalen, der an der Tabellenspitze mitmischen will. Ein echter Gradmesser also für Neuzugang Yann Polydore und Co.

 Der Franzose Yann Polydore kommt beim Handball-Zweitligisten HG Saarlouis immer besser in Schwung. Foto: Ruppenthal

Der Franzose Yann Polydore kommt beim Handball-Zweitligisten HG Saarlouis immer besser in Schwung. Foto: Ruppenthal

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Sein Spitzname lautet "Rozay". Der wurde ihm von Freunden verpasst, weil er ein großer Fan des US-amerikanischen Rappers Rick Ross ist, der einen gleichnamigen Song produzierte. Rick Ross ist groß und durchaus korpulent. Yann Polydore, also "Rozay", ist auch groß. Aber nicht dick. Der Handballer des Zweitligisten HG Saarlouis bringt bei 1,90 Metern Körperlänge 90 Kilogramm auf die Waage. Dass das reicht, um durchsetzungsfähig ist, beweist er mit ansteigender Form wöchentlich. An diesem Samstag empfängt er mit der HG um 19.30 Uhr den ASV Hamm-Westfalen mit dem Niederwürzbacher Björn Zintel im Kader in der Stadtgartenhalle.

"Yanns Entwicklung kann man parallel zur der Entwicklung der Mannschaft sehen: Es geht von Tag zu Tag einen Schritt nach vorne", sagt der Saarlouiser Trainer Heine Jensen über den Rückraumspieler, der im Sommer von Erstligist HBW Balingen-Weilstetten ins Saarland wechselte. Er ist nach Jonathane Julvecourt (2001 bis 2013) der zweite Franzose, der das HG-Dress trägt. "Zu seinen Stärken gehört, dass er viele Dinge richtig gut kann - auch verteidigen. Im modernen Handball ist es auch nicht gerade unwichtig, dass ein Spieler gut in beiden Richtungen spielen kann", findet Jensen.

Polydore wurde in Französisch-Guayana auf dem südamerikanischen Kontinent geboren und lebt seit 2005 in Frankreich. Dort spielte er als Aktiver zunächst für Châtenay-Malabry (bis 2007). Bei Dijon Bourgogne HB (2007 bis 2011) wurde ihm nach einer herausragenden Saison 2010/2011 vom HBC Nantes ein erster Profivertrag angeboten. Nach einer Saison in Nantes und zwei weiteren in Cesson-Rennes und Nancy wagte der Linkshänder 2014 den Sprung in die "beste Liga der Welt", zum deutschen Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten. Auch hier blieb er nur eine Spielzeit, obwohl sein Vertrag noch bis 2017 lief. Eine Achillessehen-Verletzung setzte ihn für fünf Monate außer Kraft, und so einigte man sich beiderseitig auf eine Auflösung. Die Nähe zu Frankreich und die Aussicht auf Spielpraxis waren die wesentlichen Argumente für Polydore, nach Saarlouis zu wechseln, wo er mittlerweile auch wohnt. So hat er die Möglichkeit, regelmäßig seine in Nancy lebende Freundin oder die in Paris lebende Familie zu besuchen und umgekehrt.

"Die Leute hier sind sehr nett, und ich mag die Stadt. Hier kann man gut leben", sagt der 42-fache französische Junioren-Nationalspieler. Das gilt aus seiner Sicht auch für die Zeit auf dem Spielfeld. "Wir haben ein sehr gutes Team. Wir wissen, wie man zusammen kämpft", lobt der 26-Jährige: "Wir haben gute Spiele gegen Topteams wie Erlangen (24:25, Anm. d. Red.) oder Minden (24:26) absolviert. Uns fehlte nicht viel. Von daher glaube ich, dass wir einen Platz unter den ersten Fünf erreichen können."

Dabei wird auch Nikolaos Riganas bald wieder helfen können. Der Linkshänder ließ seinen im Mai erlittenen Kreuzbandriss in seiner Heimat operieren. Derzeit pendelt der Positions-Kollege von Polydore im rechten Rückraum zwischen Griechenland und dem Saarland hin und her. "Wenn es normal läuft, sollte er uns in der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen", sagt Jensen.

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