Royals stellen die Uhren im Sommer auf Null

Saarlouis · Bei den Saarlouis Royals gibt es „strukturelle Veränderungen“. Hinter dem Team steht in der nächsten Saison ein neuer Basketballclub.

 Die Männer hinter dem Frauen-Basketball: Ralf Anstätt und Marc Tepest vom neuen Basketballclub, Royals-Manager Sascha Schmidt, Sponsor Dieter Therre, Werner Fink vom TV Saarlouis und Trainer Hermann Paar (v.l.). Foto: Ruppenthal

Die Männer hinter dem Frauen-Basketball: Ralf Anstätt und Marc Tepest vom neuen Basketballclub, Royals-Manager Sascha Schmidt, Sponsor Dieter Therre, Werner Fink vom TV Saarlouis und Trainer Hermann Paar (v.l.). Foto: Ruppenthal

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Eigentlich sollte es bei den Saarlouis Royals vor den Playoffs der Basketball-Bundesliga der Frauen nur um das Sportliche gehen. Noch vor einer Woche sagte Manager Sascha Schmidt: "Wir sind in der Saison, darauf liegt der Fokus." Doch dieser Fokus hat sich verschoben. Gestern informierten die Royals über "strukturelle Veränderungen". So stand es in der Presse-Einladung. Hinter dieser Formulierung verbirgt sich ein tiefer Einschnitt. Im Sommer stehen die Uhren auf Null.

Die Royals gibt es auch in der nächsten Saison. Das steht fest. Doch: Nicht mehr der TV 1872 Saarlouis hat bei der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) eine Lizenz beantragt, sondern ein neu gegründeter Trägerverein: der Basketballclub Saarlouis, kurz BCS. Damit verschwindet auch M.U.T. Sportmarketing GmbH, die den Spielbetrieb der Royals seit 2010 organisierte. "Wir kalkulieren mit einem Etat, der ein bisschen höher liegen wird als in dieser Saison", kündigte Marc Tepest, der Vereinsvorsitzende des BCS, an. Das überrascht, denn mit der neuen Struktur verlieren die Royals einen wichtigen Geldgeber: Dieter Therre. "Wir müssen mit vielen kleineren Sponsoren leben", erklärte Tepest.

Ein kurzer Rückblick: Vor zehn Jahren übertrug der TV Saarlouis erstmals seine Lizenz an eine Firma: die Royals GmbH & Co. KG. Diese geriet in Turbulenzen, 2010 erhielten die Royals als deutscher Meister und Pokalsieger im ersten Anlauf kein Spielrecht.

Damals trat die M.U.T. Sportmarketing GmbH auf den Plan. Vor jeder Saison reichte der TVS die Lizenz an das eigens für die Royals gegründetes Unternehmen weiter. Es gab vier Gesellschafter: Therre und Sascha Utta hielten die größten Anteile. Hinzu kamen Mirko Mommenthal und der TVS als kleinster Gesellschafter.

Therre übernahm die Geschäftsführung. Er galt als die zentrale Figur dieses Konstrukts. Nun zieht der Ingenieur sich zurück. Die Gründe liegen "im privaten Bereich". Therre war nicht nur Organisator, sondern auch der wichtigste Sponsor der Royals. Sein finanzielles Engagement wird er reduzieren, vielleicht sogar einstellen. "Das muss sich zeigen", sagt Therre. Ausdrücklich kündigte er einen "sauberen Übergang" an.

Mit ihm und der M.U.T. Sportmarketing GmbH verabschiedet sich auch der TV Saarlouis mehr oder weniger aus der Bundesliga. Der Mehrspartenverein sei vom neuen BCS "komplett getrennt", erklärte der TVS-Vorsitzende Werner Fink. Der TVS gehört auch nicht zu den Gründungsmitgliedern des neuen Basketballclubs. "Der TV Saarlouis hat eine große Bedeutung für die Royals, das wird auch so bleiben. Da ist eine ganz enge Kooperation geplant", betont Royals-Manager Schmidt.

Am 24. März wurde der BCS beim Amtsgericht Saarlouis unter der Registernummer VR 1554 ins Vereinsregister eingetragen. Vorstandsmitglieder gibt es drei: das Ehepaar Marc und Anja Tepest, außerdem den stellvertretenden Vorsitzenden Ralf Anstätt, seit 2012 Physiotherapeut bei den Royals. Auch Tepest ist in Saarlouis kein Unbekannter, er fungierte früher als Spielbereichsleiter.

Der BCS hat Größeres vor. Die Mannschaft ist der höchste Etatposten. Manager Schmidt beziffert ihren bisherigen Anteil am Budget auf bis zu 85 Prozent. Trainer Hermann Paar wünscht sich mehr Spielerinnen. "Der Kader war grundsätzlich zu klein, wir wussten, dass es eine schwere Saison wird", erklärt Paar mit Blick auf die laufende Runde. Unmissverständlich sagt er: "Das kann keine Dauerlösung sein, wir müssen die Mannschaft in der nächsten Saison anders aufstellen." Bei Tepest stößt er auf offene Ohren.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Nachwuchs. "Wir planen, in Zukunft ein Leistungszentrum aufzubauen", sagt Tepest. In die Jugendarbeit soll nicht nur, in diesen Bereich muss investiert werden. Denn die DBBL macht klare Vorgaben: Es gibt ein Punktesystem. Minuspunkte kosten Geld. "Wir können nicht alle Auflagen erfüllen", räumt Tepest ein. Daher habe man finanzielle Strafen einkalkuliert. Für die neue Saison. Lange nach den Playoffs, die am Sonntag beginnen.

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