Rosberg sendet deutliches Zeichen

Mebourne · Nico Rosberg hat den Saisonauftakt der Formel 1 gewonnen. Der Mercedes-Pilot verwies beim Großen Preis von Australien Weltmeister Lewis Hamilton sowie Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auf die Plätze.

Nico Rosberg hat das wichtigste Jahr seiner Karriere mit einem Sieg eröffnet, der Traum vom ersten WM-Titel lebt für den Deutschen. Der Mercedes-Pilot gewann beim Großen Preis von Australien das erste Rennen der Saison, wehrte einen Frontalangriff von Sebastian Vettel im Ferrari ab - und fügte seinen Teamrivalen Lewis Hamilton eine bittere Niederlage zu. "Es war einfach ein tolles Wochenende, vielen Dank an das Team", sagte Rosberg: "Ich freue mich riesig. Aber für uns geht es natürlich auch in den nächsten Rennen weiterhin darum, die Roten auf Distanz zu halten."

Für Rosberg stehen in diesem Jahr Vertragsverhandlungen an, seine Zukunft bei Mercedes ist nach den ständigen Niederlagen gegen Weltmeister Hamilton fraglich. Doch in Melbourne sendete der 30-Jährige ein deutliches Signal, zeigte Kampfgeist und Klasse.

Der geschlagene Hamilton musste sich mit Rang zwei begnügen. Der Doppelsieg zum Auftakt war wohl ein schwacher Trost für den Engländer, der aber zumindest äußerlich entspannt blieb. "Ich habe schon viel schlimmere Saisoneröffnungen erlebt", sagte Hamilton: "Die Saison ist lang, es wird noch viel passieren."

Der drittplatzierte Vettel schnupperte lange am Sensationssieg für die Scuderia, doch eine Rennunterbrechung und die Stärke der Silberpfeile machten den Traum zunichte. Bis zwei Runden vor dem Ende hatte Vettel im Kampf mit Hamilton noch Platz zwei im Visier, ehe er sich verbremste und auf den Grünstreifen rutschte.

Die Rennunterbrechung nach Fernando Alonsos Unfall habe seinem Team leider nicht geholfen, sagte Vettel. Mercedes zog in der Pause Medium-Reifen auf, Ferrari blieb bei den supersoften. "Wir wollten etwas aggressiver bleiben", erklärte Vettel diese Entscheidung: "Leider hat es nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten."

In der ersten Kurve behinderten Rosberg und Hamilton sich gegenseitig, Vettel und auch Kimi Räikkönen überholten. Herausforderer Ferrari hatte plötzlich die Doppelführung inne, Weltmeister Mercedes machte von hinten Druck, die Formel 1 wirkte so lebendig wie seit Monaten nicht mehr.

Dann die wohl entscheidende Szene: McLaren-Pilot Alonso fuhr nach 20 Runden auf den Mexikaner Esteban Gutierrez vom neuen Haas-Team auf. Sein Bolide überschlug sich in der Luft und wurde fast komplett zerlegt, beide Fahrer blieben unverletzt. Das Rennen musste für Aufräumarbeiten unterbrochen werden, alle Autos fuhren an die Box. Zum Neustart wählte Rosberg die harten Mediumreifen, Vettel vertraute weiter auf die schnell abbauenden Supersofts. Eine riskante Entscheidung. In der Folge ging der Plan nicht auf, vor dem nächsten Reifenwechsel einen Vorsprung auf Rosberg herauszufahren. Das bittere Ende für Vettel ist bekannt.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg holte derweil einen guten siebten Platz. Neuling Pascal Wehrlein wurde in einem Rennen mit vielen Ausfällen 16. und damit Letzter, zeigte im unterlegenen Manor aber starke Anlagen.

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Auf einen BlickDie Formel 1 wird schon ab dem zweiten Saisonrennen in Bahrain wieder zu ihrem alten Qualifikationsformat zurückkehren. Darauf verständigten sich Teamchefs und Team-Manager einstimmig bei einem kurzfristig einberufenen Treffen gestern in Melbourne. Die geplante Änderung muss noch in letzter Instanz vom Motorsport-Weltrat abgesegnet werden. Dies dürfte allerdings nur ein formaler Akt sein. Der erst in Australien zur Spannungssteigerung eingeführte Modus hatte scharfe Kritik auf sich gezogen, nachdem zum Ende der letzten K.o.-Runde am Samstag kein Wagen mehr auf die Strecke fuhr. dpa

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