Rosberg im siebten Formel-1-Himmel

Sotschi · WM-Spitzenreiter Nico Rosberg hat auch das vierte Saisonrennen der Formel 1 gewonnen. Der Mercedes-Pilot siegte gestern in Sotschi beim Großen Preis von Russland vor Teamkollege Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen.

 Er ist einfach nicht zu schlagen: Nico Rosberg gewann gestern auch das vierte Saisonrennen – es war sein siebter Sieg in Serie. Foto: Suki/dpa

Er ist einfach nicht zu schlagen: Nico Rosberg gewann gestern auch das vierte Saisonrennen – es war sein siebter Sieg in Serie. Foto: Suki/dpa

Foto: Suki/dpa

Nach seinem siebten Streich wollte Nico Rosberg gar nicht mehr aus dem siebten Formel-1-Himmel auf die Erde zurückkehren. Beflügelt vom nächsten Schritt Richtung WM-Titel, sprang der Wiesbadener gestern nach dem Großen Preis von Russland auf seinen Mercedes und feierte seinen vierten Sieg im vierten Saisonrennen mit überbordender Euphorie.

Nach der Pokalübergabe durch Russlands umstrittenen Staatspräsidenten Wladimir Putin gipfelte Rosbergs Feier in einer wilden Champagnerdusche, bei der sich sein Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton trotz eines gelungenen Rennens mit Platz zwei vor dem Finnen Kimi Räikkönen (Ferrari ) freiwillig und sichtbar frustriert in die Zuschauerrolle begab. Seine Champagner-Flasche überließ er demonstrativ seinem mit dem Konstrukteurs-Pokal geehrten Ingenieur.

Ferrari-Star Sebastian Vettel war da nach dem Abschuss durch seinen neuen Intimfeind Daniil Kwjat längst gefrustet in der Box. In Runde zwei nach dem Start war für den viermaligen Weltmeister das Rennen beendet gewesen - der Russe Kwjat im Red Bull, nach der Attacke vor zwei Wochen in Shanghai von Vettel mit dem Beinamen "Torpedo" versehen, hatte den Heppenheimer in einer nicht nachvollziehbaren Reaktion von der Strecke in den Reifenstapel gekegelt.

Von derartigen Ärgernissen war der einsam an der Spitze fahrende Rosberg weit entfernt. "Es war einfach ein großartiges Wochenende. Das Auto war fantastisch. Ich habe es draußen genossen, musste aber immer konzentriert bleiben", sagte Rosberg, der mit dem siebten Sieg in Folge in die Dimension von Rekordweltmeister Michael Schumacher und Italiens Ikone Alberto Ascari vorgedrungen ist. Nur Vettel liegt mit neun Siegen in Folge davor.

Allerdings wusste der WM-Spitzenreiter mit der Maximalausbeute von 100 Punkten um die helfenden Umstände seines Glücks - nämlich um das Pech der Konkurrenz. "Klar habe ich von den Missgeschicken von Lewis und Sebastian profitiert", räumte Rosberg ein, der aber auch auf eigene Probleme hinwies: "Der Motor ist zwischendurch etwas heiß geworden. Da musste ich etwas runterdrehen."

Hamilton war um gute Miene zum bösen Spiel bemüht. "Ich freue mich einfach für das Team", sagte er und lobte sogar seinen zuletzt störrischen Mercedes, der auch gestern zwischenzeitlich Probleme mit dem Wasserdruck hatte. Zu großer Freude hatte er keinen Grund: Trotz seines Fingerzeigs (vorgefahren von Startplatz zehn) wuchs der Rückstand des Weltmeisters auf Rosberg um sieben Zähler auf 43 Punkte.

Gar 67 Zähler liegt Vettel bereits zurück. Das rabenschwarze Wochenende mit Elektronikproblemen und der Rückversetzung wegen eines Getriebewechsels auf Startplatz sieben wurde durch Kwjat beinahe in Rambo-Manier beendet. Mit seinem Ferrari in Runde eins tief in den Reifenstapeln steckend, fluchte Vettel mit schriller Stimme in den Boxenfunk: "Jemand ist mir ins Heck gefahren. Was verflucht noch mal machen wir hier?"

Kwjat, der 15. wurde, gestand seinen Fehler später ein. "Bei der ersten Berührung habe ich zu spät reagiert, das tut mir sehr leid. Und ich werde meine Lehren daraus ziehen." Er wolle auf jeden Fall mit Vettel reden, "der ist jetzt sicher sauer auf mich, aber damit komme ich klar".

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