Rosberg dominiert zum Auftakt

Melbourne · Das erste Formel-1-Saisonrennen endete für Titelverteidiger Sebastian Vettel früh. Landsmann Nico Rosberg dagegen steuerte seinen Silberpfeil zum Sieg und nährte damit die Titelhoffnungen bei Mercedes.

Auftaktsieger Nico Rosberg kuschelte selig mit seiner Verlobten und sendete Liebesgrüße an seinen Silberpfeil, Sebastian Vettel rang dagegen um Fassung. Der Formel-1-Weltmeister musste nach einem frühen Motorendefekt beim Saisonstart in Melbourne tatenlos zusehen, wie Mercedes-Pilot Rosberg ungefährdet zu seinem vierten Karrieresieg raste. "Mein Silberpfeil ging ab wie sonst was", schwärmte Rosberg. Mit dem 100. Grand-Prix-Sieg für einen Mercedes-Motor übernahm der Wiesbadener zum Start der neuen Turbo-Ära gestern die WM-Führung.

Ricciardo disqualifiziert

Vettels neuer Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo aus Australien fuhr überraschend auf Platz zwei, wurde aber nachträglich disqualifiziert. Der Technische Delegierte Jo Bauer, der aus dem saarländischen Friedrichsthal stammt, hatte festgestellt, dass die Benzindurchflussmenge bei Ricciardos Red Bull während des ersten Rennens der neuen Saison über dem erlaubten Wert von 100 Kilogramm in der Stunde gelegen hatte. Durch die Strafe rückte der dänische Debütant Kevin Magnussen auf den zweiten Platz vor. Sein McLaren-Teamkollege Jenson Button kletterte auf Rang drei.

"Unglaublich, was ihr da für ein Auto gebaut habt", jubelte Rosberg nach der Zieldurchfahrt über Boxenfunk. Schon am Start hatte er Platz eins erobert und gab ihn nicht mehr her. "Wahnsinn, ich kann es noch gar nicht glauben", sagte Lebensgefährtin Vivian, nachdem sie ihren Nico innig in die Arme geschlossen hatte. Daimler-Chef Dieter Zetsche widmete den Erfolg umgehend Rekordchampion Michael Schumacher, der nach seinem Ski-Unfall weiter im Koma liegt. "Er ist für immer ein Teil der Mercedes-Familie, und unsere Gedanken sind in diesem Moment bei ihm", sagte Zetsche.

Mit seinem Erfolg beendete Rosberg zugleich Vettels Rekordserie von zuletzt neun Siegen nacheinander. Der viermalige Champion musste nach nur wenigen Kilometern aufgeben, weil ihn wie schon in der Testphase vor der Saison erneut ein Motorenproblem stoppte. "Das ist extrem enttäuschend. So ist das Leben", sagte Vettel.

Die Technik-Revolution in der Königsklasse mit der Umstellung auf völlig neue Sechszylinder-Triebwerke sorgte in Australien für eine Reihe von Ausfällen. Auch Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton, der von der Pole Position gestartet war, fuhr früh in die Garage. "Ein Zylinder hatte eine Fehlzündung. Das war Pech, da hat keiner schuld", sagte der Brite. Force-India-Rückkehrer Nico Hülkenberg, der phasenweise Vierter war, musste sich am Ende mit Platz sieben begnügen. Adrian Sutil beendete sein erstes Rennen im Sauber auf dem zwölften Rang.

Am besten lief es diesmal für Rosberg. "Es ist so cool, jetzt so ein Geschoss unter mir zu haben", sagte der 28-Jährige. Mit seiner souveränen Fahrt untermauerte er die Favoritenrolle, in die sich die Silberpfeile vor der Saison gefahren hatten.

Für Vettel hatte der Ärger schon in der Qualifikation am Samstag begonnen. Ein Software-Problem machte sein Auto schwer fahrbar, die Folge war Startplatz zwölf - der schlechteste seit September 2012. Bereits während der Einführungsrunde meldete der Titelverteidiger einen Verlust an Turbodruck. "Wir haben versucht, das Auto nochmal zum Leben zu erwecken. Aber es ging nicht", sagte der Hesse. Nach fünf Runden war Schluss.

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