Romero der Held im Elfmeter-Krimi

São Paulo · Der Gegner der deutschen Elf im Endspiel steht fest. Argentinien setzte sich im enttäuschenden zweiten Halbfinal-Spiel der WM mit 4:2 im Elfmeterschießen gegen die Niederlande durch. Nach der Verlängerung stand es 0:0.

Lionel Messi & Co. fordern im Finale Deutschland. Mit dem 4:2-Sieg im Elfmeterschießen beendete Argentinien in der Nacht zu heute in São Paulo alle Final-Hoffnungen der Niederländer und machte die Neuauflage des Final-Duells von 1986 und 1990 perfekt. Zum Helden des Abends wurde Torhüter Sergio Romero, der die Elfmeter von Ron Vlaar und Wesley Sneijder parierte.

Vor 63 267 Zuschauer gingen die Niederländer nach 90 langweiligen und torlosen Minuten mit nur vier Torschüssen in der Verlängerung ein höheres Risiko. Mit der Einwechslung des Schalkers Klaas-Jan Huntelaar für Robin van Persie zog Trainer Louis van Gaal seinen letzten Offensivtrumpf, der aber nicht stach. Derweil versuchten Argentiniens Fans mit Messi-Sprechchören, den abgetauchten Stürmer aus seiner Lethargie zu reißen. Mit seinem 92. Einsatz im Nationaltrikot überflügelte Messi Diego Maradona, setzte aber im Duell der Stars mit Arjen Robben noch weniger Akzente als der Niederländer. Den Argentiniern gelang es bei regnerischem Wetter lange, den Münchner Bayern-Angreifer und seinen Sturmpartner van Persie vom Rest der Mannschaft abzuschneiden. Einen Großchance hatte Robben in der Nachspielzeit, als sein Schuss im letzten Moment von Javier Mascherano geblockt werden konnte.

Eine Schlüsselrolle als Bewacher von Messi kam dem Ex-Hamburger Nigel de Jong zu, dem nicht wenige nach seiner Leistenverletzung das WM-Aus prophezeit hatten. "Das Wunder ist wahr geworden. Der Geist ist stärker als der Körper", sagte van Gaal zum überraschenden Einsatz des 29-Jährigen, der sich häufig an die Fersen des viermaligen Weltfußballers heftete. In der 62. Minute räumte de Jong dann entkräftet seinen Platz für Jordy Clasie, der als einziger niederländischer Feldspieler bis dahin im Turnier nicht zum Zuge gekommen war. Er hielt Messi ebenfalls gut in Schach.

Auf den Rängen gaben die argentinischen Fans den Ton an, auf dem Rasen kontrollierten die Niederländer das Geschehen gegen tief stehende Südamerikaner. Sie wurden gezwungen, das Spiel zu machen statt auf Konter zu lauern. Die Argentinier kamen meist durch Einzelaktionen in die Nähe des Strafraums. Ein Rempler von Ron Vlaar gegen Enzo Perez, der den verletzten Angel di Maria vertrat, bescherte die erste Chance der Partie. Torwart Jasper Cillessen Cillessen war bei Messis Freistoß aber in der richtigen Ecke (15. Minute).

Vom Unterhaltungswert konnte das Spiel bei weitem nicht mit dem deutschen Feuerwerk beim 7:1 gegen Brasilien mithalten, weil es zu wenig Tempo und zu viel Ballgeschiebe im Mittelfeld gab. Dafür nahm gegen Ende der ersten Halbzeit die Härte zu. Erst trat der Ex-Münchner Martin Demichelis Sneijder in die Beine, auf der Gegenseite sah Bruno Martins Indi für einen Haltegriff an Messi die Gelbe Karte.

Auch die zweite Halbzeit war geprägt von starken Abwehrreihen und wenig Risikobereitschaft in der Offensive. Die Niederländer übernahmen wieder die Initiative, Argentinien zog sich zurück. Bezeichnend für die Harmlosigkeit hüben wie drüben waren Freistöße von Messi (73.) und Sneijder (77.), die weit am Tor vorbeiflogen.

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