Roger Federer, der Einzigartige Williams-Schwestern räumen alles abWetten fördert gesundes Essen

London. Wenn man so will, war der Ausgang des Damen-Finals der einzige Überraschungsmoment des Turniers. Denn Venus Williams, 29, die beste Rasenspielerin der vergangenen Jahre und auf Grund ihrer Auftritte in diesem Jahr in Wimbledon Favoritin im "Sister Act" gegen ihre Schwester Serena, 27, verpasste ihren sechsten Einzeltitel

London. Wenn man so will, war der Ausgang des Damen-Finals der einzige Überraschungsmoment des Turniers. Denn Venus Williams, 29, die beste Rasenspielerin der vergangenen Jahre und auf Grund ihrer Auftritte in diesem Jahr in Wimbledon Favoritin im "Sister Act" gegen ihre Schwester Serena, 27, verpasste ihren sechsten Einzeltitel. Stattdessen holte sich Serena nach dem 7:6 (7:3), 6:2 ihren dritten Titel nach 2002 und 2003 und ihren elften Grand-Slam-Erfolg.

In einem ausgeglichenen ersten Satz vergab Venus beim Stand von 4:3 zwei Breakbälle. Im Tie-Break war Serena die Bessere und holte sich die Satzführung. Im zweiten Durchgang konnte die ältere Schwester bis zum 2:3 mithalten. Dann gab sie mit einem Doppelfehler ihren Aufschlag zum 2:4 ab und Serena war nicht mehr aufzuhalten. "Ich fasse es nicht, dass ich die Schale in der Hand halte und nicht Venus. Das ist doch eigentlich fast ihre", sagte Serena bei der Siegerehrung. Vater Richard war übrigens vor dem Finale abgereist und verpasste daher auch die Titelverteidigung seiner Töchter im Doppel nach einem 7:6 (7:4), 6:4 gegen Samantha Stosur und Rennae Stubbs aus Australien. "Meine Aufgabe ist getan. Das Beste meiner Töchter habe ich bei diesem Turnier schon gesehen", sagte er, bevor er Wimbledon verließ.

Die Schwestern haben derweil ihre Dominanz auf der Tour eindrucksvoll bestätigt. Serena hat drei der letzten vier Grand-Slam-Turniere gewonnen. Lediglich in der Weltrangliste spiegelt sich diese Dominanz nicht immer wider, da sich die US-Amerikanerinnen nur auf die großen Turniere konzentrieren. Ex-Profi John McEnroe sagt: "Erst kommen die Williams-Schwestern - und dann lange nichts mehr." spr

London. Roger Federer schickte sich an, Geschichte zu schreiben, sich endgültig unsterblich zu machen. In Wimbledon, der Stätte seines ersten Grand-Slam-Sieges im Jahr 2003, wollte der Schweizer seinen 15. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier feiern - so viele wie noch niemand zuvor. Und die Großen des Tennis in den vergangenen Jahren - sie waren alle gekommen, um diesen historischen Moment mitzuerleben: Der große Rod Laver, der 1962 und 1969 den Grand Slam gewann, der fünffache Sieger Björn Borg, und sogar Pete Sampras, mit dem sich Federer bis gestern den Rekord von 14 Titeln teilen musste.

Doch fast hätte sich der US-Amerikaner Andy Roddick (Foto: afp) als Spielverderber entpuppt. Denn der 26-Jährige zeigte in seinem dritten Wimbledon-Finale nach 2004 und 2005 eine immens starke Leistung und machte das Finale zu einem Klassiker. Federer siegte erst nach 4:18 Stunden mit 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5), 3:6 und 16:14 - und ließ danach seinen Tränen freien Lauf. "Mein Kopf dreht sich noch immer, das war ein unglaubliches Match. Das ist ein unglaublicher Moment in meiner Karriere", sagte der 27-Jährige, sichtlich von Gefühlen überwältigt.

Federer stellte an diesem historischen Sonntag weitere Rekorde auf: Mit dem Sieg in seinem insgesamt 20. Grand-Slam-Finale wurde er zum vierten Spieler der Geschichte, der nacheinander auf der roten Asche von Roland Garros und dem Rasen von Wimbledon gewann. Niemand zuvor stand sieben Mal in Folge im Wimbledon-Finale. Auch elf Siege bei Rasenturnieren schaffte vor dem Schweizer kein anderer. Ganz nebenbei übernahm Federer wieder die Führung in der Weltrangliste von Rafael Nadal, der ihn am 18. August des vergangenen Jahres an der Spitzenposition abgelöst hatte.

Doch lange Zeit schien es, als müsse das alles noch warten. Roddick spielte das Match seines Lebens, schlug unglaublich gut auf und holte sich den ersten Satz mit 7:5. Und wer weiß, wie das Finale ausgegangen wäre, hätte der US-Amerikaner einen seiner vier Satzbälle im Tiebreak des zweiten Satzes nutzen können, als er mit 6:2 in Führung lag. Doch Federer rettete sich noch einmal, sicherte sich auch Satz drei im Tiebreak, bevor Roddick ihn durch ein Break zum 3:1 in den fünften Satz zwang. In dem hatte Roddick bei 8:8 zwei Breakbälle, die Federer mit guten Aufschlägen abwehrte. Bis zum 15:14 gab keiner der Kontrahenten auch nur einen Millimeter nach. Erst zwei Rahmentreffer des US-Amerikaners im 30. Spiel des Entscheidungssatzes - übrigens mit 95 Minuten der längste in einem Wimbledon-Finale - ermöglichten Federer das erste Break überhaupt - und den ersehnten Rekord.

"Ich höre jetzt nicht auf"

"Das war unglaublich, vor diesen ganzen Legenden zu spielen und den Rekord zu brechen", meinte Roger Federer bei der Siegerehrung: "Das ist nicht das, wovon man als kleiner Junge träumt. Da will man mal hier stehen und den Titel gewinnen, aber man denkt nicht an irgendwelche Rekorde. Deshalb keine Angst: Ich höre jetzt nicht auf zu spielen. Dafür liebe ich dieses Spiel zu sehr."

Von seinen Vorgängern auf dem berühmtesten Platz der Welt bekam der Schweizer derweil die Anerkennung, die dem nun besten Spieler der Geschichte gebührt: "Roger ist jetzt schon eine Legende. Ich gönne ihm den Rekord", meinte beispielsweise Pete Sampras. Finalgegner Roddick lobte nicht weniger: "Es hat einfach all das verdient, was er erreicht. Er ist ein wahrer Champion." Und Federer ist erst 27 Jahre alt. Zeit genug, um der nun schon legendären Titelsammlung einiges hinzuzufügen. Die vielen Journalisten im Pressezentrum schreiben nicht nur über die Spieler, sie wetten auch untereinander auf den Ausgang mancher Partien. Mit Tischnachbar Arno Seiro habe ich das die ganze zweite Woche über praktiziert. Er ist Finne und schreibt für den "Helsingin Sanomat", eine der größten Tageszeitungen in Helsinki. Wir wollten nicht um Geld wetten, also betrug der Einsatz jedes Mal eine Schale Erdbeeren. So saßen wir oft vor den Monitoren und feuerten unseren Favoriten an, der uns ein weiteres Schälchen bringen würde - und zogen uns gegenseitig auf, wenn es für den anderen schlecht aussah.

Mit meinem Tipp auf Thomas Haas im Viertelfinale gegen Novak Djokovic lag ich richtig. Und hätte Elena Dementieva ihren Matchball gegen Serena Williams genutzt, wäre ich fast ohne zu bezahlen durch die Woche gekommen. Als Serena das Finale gewann, schauten wir beide dumm aus der Wäsche: Wir hatten beide auf Venus getippt, ich in zwei Sätzen, er in drei. Erdbeeren haben wir trotzdem gegessen. Am Ende war es uns ohnehin egal, wer die Runde ausgab. Zumindest haben wir uns gesund ernährt.

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