Ringer-WM in Kasachstan Stäbler darf nach Tokio, Kinsinger vorerst nicht

Nur-Sultan · Der dreifache Ringer-Weltmeister holt WM-Bronze und qualifiziert sich für Olympia 2020. Köllerbacher verliert schon früh.

 Nach seiner Erstrundenpleite rappelte sich Frank Stäbler in der Hoffnungsrunde auf und sicherte sich zumindest das Ticket für Olympia.

Nach seiner Erstrundenpleite rappelte sich Frank Stäbler in der Hoffnungsrunde auf und sicherte sich zumindest das Ticket für Olympia.

Foto: dpa/Kadir Caliskan

Frank Stäbler ballte die Fäuste, schrie sein Glück laut heraus und fiel vor Erschöpfung neben die Matte. Nachdem sich der dreimalige Weltmeister allen Zweiflern zum Trotz doch noch das Ticket für die Olympischen Spiele geholt hatte, fiel eine riesige Last vom Vorzeigeathleten des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) ab. Durch den Einzug ins kleine Finale bei seiner letzten WM-Teilnahme kann der 30-Jährige 2020 in Tokio seinen Frieden mit Olympia machen.

„Ich kann es nicht glauben, dass ich die Quali noch geschafft habe“, sagte der überglückliche Stäbler, der nach den Spielen in Japan seine Karriere beenden wird. „Das war einer der schwierigsten Momente in meiner gesamten Karriere“, beschrieb der Griechisch-Römisch-Spezialist die Ausgangslage vor dem entscheidenden Kampf in der Klasse bis 67 Kilogramm am Montag bei der WM in Kasachstan. Stäbler, der am Sonntag im Achtelfinale gegen den kubanischen Olympiasieger und späteren Weltmeister Ismael Borrero Molina aus dem regulären Wettkampf ausgeschieden war, hielt ihm stand. Im entscheidenden Kampf der Hoffnungsrunde setzte sich der Schwabe mit 2:1 gegen Hansu Ryu durch und krönte später seinen starken Montag mit dem 6:5 über den Ägypter Mohamed Elsayed, der ihm noch WM-Bronze bescherte.

In Tokio möchte Stäbler, der in den Tagen und Wochen vor der WM mehrere Kilo für das Erreichen des Limits abgenommen hatte, seine offene Rechnung mit Olympia begleichen. Im Jahr 2012 landete Stäbler auf dem vierten Platz, 2016 war es aufgrund einer Verletzung Rang sieben. Die Erfahrung aus Kasachstan soll ihm in Tokio helfen.

Neben Stäbler sicherten auch Denis Kudla (87 Kilo), der wie Stäbler Bronze gewann, und Eduard Popp (130 Kilo), der am Dienstag um Bronze ringt, Olympiaplätze für den Verband, der zwei bis drei Tickets als Ziel ausgegeben hatte. „Drei Plätze sind super“, frohlockte DRB-Präsident Manfred Werner. Die Frauen und Freistil-Spezialisten können bis zum WM-Ende am Sonntag noch Bonusplätze holen.

Für Stäblers Zimmergenossen Etienne Kinsinger war schon nach seinem ersten Auftritt Feierabend. Der 23-Jährige vom KSV Köllerbach verlor gegen den US-Amerikaner Ildar Hafizov, einen gebürtigen Usbeken, mit 1:6. Dabei war der Saarländer in der Anfangsphase des Kampfes in der Klasse bis 60 Kilo der aktivere Mann, bekam wegen Passivität des Gegners auch die erste Wertung. Aus der folgenden Bodenlage konnte Kinsinger seinen Gegner zwar anheben, aber nicht werfen oder durchdrehen, sodass keine weiteren Punkte dazukamen. Die holte sich Hafizov. Nach einer Unachtsamkeit überführte der Amerikaner Kinsinger in die Bodenlage, um ihn danach anzuheben und zu werfen. Das 1:4 zur Pause war die Vorentscheidung. Da Hafizov seinen nächsten Kampf verlor, blieb Kinsinger der Weg in die Hoffnungsrunde verwehrt. Mit dem frühen Ausscheiden ist auch die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen in weite Ferne gerückt.

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