Ringen Ringen um Macht auf der Matte geht weiter

Bad Mergentheim · Der Präsident des Deutschen Ringer-Bundes hat die Deutsche Ringer Liga scharf kritisiert. Auslöser ist ein Vertrags-Entwurf der DRL.

 Der Ex-Köllerbacher Jan Fischer kämpft in dieser Saison für Germania Weingarten in der DRL.

Der Ex-Köllerbacher Jan Fischer kämpft in dieser Saison für Germania Weingarten in der DRL.

Foto: Wieck

Konfrontation statt Kompromiss – der Kampf um die Macht auf der Matte wird mit unverminderter Härte weitergeführt: Die Spitze des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) sieht derzeit keine Basis für eine Kooperation mit der Deutschen Ringer Liga (DRL). Verbands-Präsident Manfred Werner bezeichnete den DRL-Entwurf eines Grundlagenvertrags bei der Delegiertenversammlung in Bad Mergentheim als „inakzeptabel“ und griff die DRL um Geschäftsführer Markus Scheu scharf an.

„Was die DRL immer wieder gegen den DRB vorbringt, ist unerhört, unglaublich, unseriös und unterste Schublade“, wütete Werner: „Dieser Vertragsentwurf ist ein abgeschriebenes und zusammengenageltes Ding voller Anmaßungen. Mit diesem Vertrag würden wir uns als Spitzenverband selbst abschießen und alle Fördermittel verlieren. Das können wir niemals zulassen.“

Seine Einlassungen zur DRL stellte Werner unter die Überschrift „Abrechnung mit einem Wahnsinn“. Der 71-Jährige bezeichnete den Entwurf, der sich in seinen 21 Punkten an ähnliche Verträge im deutschen Sport (Fußball, Handball, Eishockey, Basketball) zwischen Liga und Verband anlehnt, als „Schwachsinn“ und nannte die DRL ein „elendes Häufchen von fünf Vereinen“.

„Die DRL interessiert sich nur für sich selbst“, sagte Werner: „Sie meint, der Profisport muss ausgegliedert werden. Aber wir haben im Ringen keine Profis – wann kapieren die das mal? Wir sind Amateure, etwas anderes gibt unsere Struktur nicht her. Wir werden verhindern, dass fünf Vereine die restlichen 395 in den Abgrund reißen.“

Trotz seiner deutlichen Wortwahl ist Werner zu weiteren Gesprächen mit der DRL bereit, um sie unter das Dach des Verbandes zurückzuholen. „Aber nicht auf der Grundlage dieses Entwurfes“, sagte Werner. Auch die Delegierten lehnten den Vertragsentwurf ab, forderten von der DRB-Spitze aber zum Wohl des Ringens weitere Gespräche mit der DRL. Zudem soll der DRB ein Gegenkonzept vorstellen, um in die Offensive zu gehen.

Die DRL begrüßte diese Anregung. „Viele Delegierte mahnten an, dass der DRB dem von der DRL vorgelegten Grundlagenvertrag etwas Eigenes entgegenstellen solle“, hieß es in einer Stellungnahme: „Die DRL freut sich auf diese inhaltliche Diskussion.“ Die DRL-Clubs ASV Nendingen, KSV Ispringen, VfK Schifferstadt, KAV Mansfelder Land und Germania Weingarten mit dem früheren Köllerbacher Kapitän Jan Fischer streben eine Professionalisierung des Ringens an. Deshalb haben sie sich vom DRB losgesagt und eine eigene Liga gegründet. Damit sind die „Separatisten“ in Konkurrenz zur Bundesliga unter dem Dach des DRB getreten.

In der Bundesliga ringen 21 Clubs in drei Staffeln. Der DRB hatte alle Zweitligisten zu Erstligisten gemacht, um die Bundesliga halbwegs am Leben zu halten. Die Leistungsunterschiede zwischen etablierten Vereinen wie dem KSV Köllerbach und vorherigen Zweitligisten wie Riegelsberg, Hüttigweiler oder Heusweiler sind allerdings gewaltig.

Der Weltverband United World Wrestling (UWW) hat sich auf die Seite des DRB gestellt und allen DRL-Ringern mit internationalen Sperren gedroht. Dieses Vorgehen wurde der UWW von einem Gericht in der Schweiz untersagt, laut Werner ist das letzte juristische Wort „aber sicher nicht“ gesprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort