Schwerer hätte es nicht kommen können Ein mögliches Finale als Viertelfinale

Köllerbach · Ringer des KSV Köllerbach empfangen im DM-Viertelfinale am Samstag mit Wacker Burghausen den Finalgegner der Vorsaison in Püttlingen.

  Das Duell zwischen Köllerbachs Gennadij Cudinovic (links) und dem Burghausener Erik Thiele wird ein Schlüsselkampf des Viertelfinal-Hinkampfs werden. Im Finale der vergangenen Saison hatte der Saarländer dabei Pech.

Das Duell zwischen Köllerbachs Gennadij Cudinovic (links) und dem Burghausener Erik Thiele wird ein Schlüsselkampf des Viertelfinal-Hinkampfs werden. Im Finale der vergangenen Saison hatte der Saarländer dabei Pech.

Foto: Andreas Schlichter

Es ist nicht weniger als die Wiederauflage des Finales der vergangenen Saison. Doch diesmal treffen Vize-Meister KSV Köllerbach und Titelträger Wacker Burghausen bereits im Viertelfinale um die deutsche Ringer-Mannschaftsmeisterschaft aufeinander. „Burghausen hat eine herausragende Mannschaft“, sagt der KSV-Vorsitzende Hilmar Rehlinger vor dem Hinkampf an diesem Samstag um 19.30 Uhr im Püttlinger Trimm-Treff, „aber warum sollen wir sie nicht besiegen können? Den Rück­kampf im Finale haben wir doch auch für uns entschieden.“

Am 27. Januar gewann das Flaggschiff des Saarländischen Ringerverbands zwar mit 14:12 gegen die Bayern, aber wegen des deutlichen 18:6-Erfolgs im Hinkampf durfte Wacker trotzdem seinen ersten deutschen Meistertitel bejubeln. „Wir werden natürlich die bestmögliche Mannschaft stellen und brauchen uns dann sicher nicht vor Burghausen zu verstecken“, sagte Thomas Geid, der Mannschaftsverantwortliche des KSV, „aber wir brauchen auch die Unterstützung des Publikums. Gerade unsere jungen Sportler wird das noch mal richtig anspornen. Sportler und Fans müssen an ihre Grenze gehen, dann haben wir eine echte Chance.“ 1150 Plätze werden am Samstag im Trimm-Treff bereitstehen, nach den eher schwachen Zuschauerzahlen in der Vorrunde hofft Rehlinger nun auf mehr Interesse: „Über 1000 Fans sollten es schon werden.“

Burghausen hat alle Vorrundenkämpfe für sich entschieden und wird mit einer starken Mannschaft anreisen – aber nicht mit der stärksten. Das liegt am Punktesystem, das jedem Sportler nach Leistungsstärke und Herkunft eine gewisse Punktzahl zuordnet und in der Addition 28 nicht überschreiten darf. Dazu müssen mindestens sechs deutsche Sportler auf die Matte gehen. Hier liegt die große Chance des KSV. Eigengewächse wie Marc Antonio von Tugginer, Etienne Kinsinger oder Gennadij Cudinovic werden mit -2 Punkten gerechnet. Heißt: Köllerbach kann eventuell ganz starke Ausländer wie Andrii Yatsenko (Klasse bis 57 Kilogramm Freistil), Miroslav Kirov (80 Kilo Freistil) oder Stanislav Kanev (130 Kilo griechisch-römisch) aufbieten. Diese Trümpfe sollten aber dann auch stechen. „Wenn wir mit vier oder gar sechs Punkten Vorsprung zum Rückkampf nach Burghausen fahren könnten, wäre das genial“, sagte Geid, der aus seiner Aufstellung naturgemäß noch ein kleines Geheimnis macht, „dann müsste Wacker wirklich alles zeigen.“

Ein Schlüsselkampf am Samstag wird sicher die Klasse bis 98 Kilo Freistil. „Mit Gennadij Cudinovic und Erik Thiele treffen die beiden besten Deutschen in dieser Gewichtsklasse aufeinander“, sagte Geid, „es wird auch ein Fingerzeig für den Bundestrainer. Im Herbst sind wieder Weltmeisterschaften und der neue olympische Zyklus hat auch gerade begonnen.“ Im Finale 2018 war Cudinovic in Burghausen der klar bessere Ringer. Thieles extreme Passivität wurde aber von den Kampfleitern nicht bestraft - im Gegenteil. Am Ende behielt der Burghausener beim 2:2 wegen der höheren technischen Wertung sogar die Oberhand. „Ich war eine Sekunde nicht aufmerksam, das hat er sofort ausgenutzt. Das war extrem ärgerlich“, blickt der Polizeibeamte Cudinovic zurück und sofort wieder nach vorne: „Wir kennen uns gut von den Lehrgängen mit der Nationalmannschaft. Jeder weiß, was der andere kann und oft auch, was er vorhat. Darum wird das für beide ein ganz schwerer Kampf. Diesmal werden die letzten Sekunden für mich entscheiden.“ Es wird Zeit, dass sich der Saarländer endlich einmal gegen den Dauerrivalen durchsetzt und damit einen Wachwechsel in dieser Gewichtsklasse einleutet.

Auf Cudinovic und den KSV wartet also eine schwere Aufgabe. Köllerbach gegen Burghausen – es hätte bei anderer Auslosung auch in diesem Jahr das Finale sein können.

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