Riesenrummel um Quarterbacks

Pittsburgh. Die Augen der Footballwelt richten sich ab heute auf Sebastian Vollmer (Foto: Imago). Nicht nur hat der 25-Jährige aus Kaarst bei Düsseldorf einen sensationellen Weg genommen: Für amerikanische Verhältnisse undenkbar, lernte er erst mit 14 Jahren bei den Düsseldorf Panthern das Footballspielen und erhielt direkt ein Uni-Stipendium in Houston

Pittsburgh. Die Augen der Footballwelt richten sich ab heute auf Sebastian Vollmer (Foto: Imago). Nicht nur hat der 25-Jährige aus Kaarst bei Düsseldorf einen sensationellen Weg genommen: Für amerikanische Verhältnisse undenkbar, lernte er erst mit 14 Jahren bei den Düsseldorf Panthern das Footballspielen und erhielt direkt ein Uni-Stipendium in Houston. Jetzt soll der Neuprofi als Bollwerk in der Angriffslinie den derzeit besten Spielmacher der amerikanischen Profiliga NFL schützen. Jenen Tom Brady, der als Quarterback die New England Patriots mit drei Meistertiteln seit 2002 zum dominanten Team gemacht hatte, aber wegen einer Knieverletzung 2008 fast die ganze Saison ausfiel. Nachdem sie im Vorjahr alle Partien außer dem Endspiel gewonnen hatten, kamen die Patriots 2008 ohne Brady, der nur Schlagzeilen durch seine Hochzeit mit Supermodel Gisele Bündchen machte, nicht in die Playoffs.

Wie gut die Titelchancen mit Brady und seinem 2,03-Meter-142-Kilo-Vordermann Vollmer sind, hängt auch davon ab, wie sich Dauerrivale Indianapolis schlägt. Die Wurfmaschine Peyton Manning hat mit Marvin Harrison das Lieblingsziel für ihre Präzisionspässe verloren - und Erfolgstrainer Tony Dungy, der sich seit Jahresbeginn lieber sozialen Dingen widmet.

Als erste Aufgabe förderte er ausgerechnet die Rückkehr des geläuterten Michael Vick vom Knast aufs Spielfeld. Einst mit 104 Millionen Dollar für zehn Jahre bestbezahlter Footballprofi, hatte er erst als extrem laufstarker Quarterback der Atlanta Falcons Furore gemacht und dann als Organisator illegaler Hundekämpfe, wofür er 18 Monate einsaß. Obwohl überall ausgebuht, geben ihm die Philadelphia Eagles eine Chance für 1,6 Millionen Dollar im Jahr - was Vollmer über vier Saisons bekommt. Krösus ist nun der kleine Peyton-Bruder Eli, der mit den New York Giants 2007 die perfekte Saison von New England zerstörte und dafür bis 2016 für 107 Millionen Dollar spielen darf. Hauptsache Spielen scheint die Devise von Stehaufmännchen Brett Favre. In 16 Jahren bei den Green Bay Packers hatte er fast alle Liga-Rekorde für Quarterbacks gebrochen, zögerte letzte Saison aber so lange weiterzumachen, dass die Packers ihn ausmusterten (aber ohne ihn nach 13 Siegen 2007 nur vier schafften). Derweil führte Favre die New York Jets fast in die Endrunde und beendete seine Karriere, nur um jetzt mit bald 40 Jahren bei dem Packers-Erzrivalen Minnesota anzuheuern.

Die Vikings glauben seit ihrer großen Zeit vor 30 Jahren stets, nur einen Schlüsselspieler von Meisterstärke entfernt zu sein. Mit ihrer starken Abwehr plus Adrian Peterson, der schon im zweiten Profijahr zum überragenden Ballträger der Liga aufstieg, soll es nun Favre richten.

Zur Saisoneröffnung hat die NFL einen Kracher arrangiert. Meister Pittsburgh Steelers empfängt heute die Tennessee Titans, das punktbeste Team des Vorjahres, das den Steelers in der zweiten Saisonhälfte die einzige Schlappe beibrachte - mit 31:14 nicht zu knapp.

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