Schwimmen Rieder geht Abenteuer voller Optimismus an

Saarbrücken/Budapest · Die 16-Jährige aus Saarbrücken greift bei der Schwimm-WM in Budapest heute ins Geschehen ein. „Es kann losgehen“, sagt sie.

 Die Saarbrückerin Celine Rieder springt bei den Weltmeisterschaften der Schwimmer in Budapest heute erstmals ins Becken – in ihrem Vorlauf über 1500 Meter. Das Ziel der 16-Jährigen: im Bereich der Bestzeit schwimmen.

Die Saarbrückerin Celine Rieder springt bei den Weltmeisterschaften der Schwimmer in Budapest heute erstmals ins Becken – in ihrem Vorlauf über 1500 Meter. Das Ziel der 16-Jährigen: im Bereich der Bestzeit schwimmen.

Foto: Andreas Schlichter

Wenn die deutschen Schwimmer allesamt so unbekümmert und selbstbewusst wären wie Celine Rieder, die Sportart hätte weit weniger Probleme. Um desaströse olympische Bilanzen macht sich Rieder keine Gedanken. Dass sie selbst schon zu einer Hoffnungsträgerin des Deutschen Schwimmverbandes heranwächst, auch das spielt für die 16-Jährige aus Saarbrücken keine Rolle.

Vielmehr fiebert die Schülerin des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums ihrem ersten Start bei den Weltmeisterschaften in Budapest entgegen. „Ich fühle mich fit und gut. Es kann losgehen“, sagt Rieder, die heute ihren Vorlauf über 1500 Meter bestreitet (ab 9.30 Uhr/Eurosport).

Für die 16-Jährige sind es bereits die zweiten internationalen Titelkämpfe bei den Aktiven. Im Vorjahr schaffte sie die Qualifikation zur Kurzbahn-WM in Windsor/Kanada, nun ist sie erstmals auch über die Langbahn (50 Meter) dabei. Und sie geht das Abenteuer voller Optimismus an. „Ich bin hier, um meine besten Rennen zu zeigen. Egal was kommt, meine Rennen werde ich durchziehen. Ich genieße die Zeit hier in Budapest“, sagt Rieder.

Sportlich wird sie nicht um Medaillen kämpfen, das ist unrealistisch, das weiß sie, das weiß Heimtrainer Hannes Vitense, und das weiß auch Chefbundestrainer Henning Lambertz. Bei Rieder geht es um die Entwicklung. Zu lernen, beim Höhepunkt der Saison am Limit zu sein, im Bereich der Bestzeiten zu schwimmen. Die Marken liegen aktuell bei 8:33 (800 Meter) und 16:24 Minuten (1500 Meter).

„In der Vorbereitung auf die WM konnte ich soweit alles gut durchziehen. Wir hatten einen straffen Zeitplan und haben uns eine Menge vorgenommen. Ich war also ordentlich gefordert“, sagt Rieder: „Aber die letzten Tage waren leichter. Die Form kommt.“ Seit vergangenem Dienstag ist sie bereits in Ungarn, gewöhnt sich an die Rahmenbedingungen vor Ort. „Die Wettkampfstätten sind hier ganz neu gebaut worden. Da hat sich jemand Gedanken gemacht – und ein richtig tolles Becken entworfen“, sagt Rieder und lacht: „Wir lachen viel und fühlen uns wohl. Aber mein Fokus liegt auf den Wettkämpfen. Vielleicht hab’ ich danach noch etwas Zeit, mir auch mal die Stadt anzuschauen.“

Kontakt in die Heimat hält sie vor allem zu ihren Eltern, die in Wittlich wohnen. Sie selbst ist ja bereits mit 15 zuhause aus- und an der Hermann-Neuberger-Sportschule eingezogen, um sich den Traum von der Schwimm-Karriere zu erfüllen. „Meine Eltern freuen sich mit mir und unterstützen mich. Auch meine Freunde und Verwandten drücken natürlich die Daumen“, sagt Rieder.

Vor Ort stand sie auch regelmäßig mit Landestrainer Vitense im Austausch, der knapp 130 Kilometer entfernt am Plattensee bei den Freiwasser-Rennen im Einsatz war – zur Unterstützung von Rieders Trainingspartnern Andreas Waschburger und Sarah Bosslet. Auf Vitenses Hilfe auf dem Weg nach oben setzt Celine Rieder: „Mein Trainer ist international gut vernetzt. Ich bin mir sicher, wir holen aus mir das raus, was in mir steckt.“

Ein Schlüssel für die Zukunft wird auch sein, von den Erfahrungen zu profitieren, die sie mit jungen Jahren sammeln kann. Bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften verzichten manche Stars, bei der Langbahn-WM sind alle am Start, etwa die Lokalmatadorin Katinka Hosszú oder Katie Ledecky aus den USA, die gestern über 400 und 4x100 Meter Freistil bereits ihren ersten beiden Titel gewann. Aber Rieder erstarrt nicht in Ehrfurcht: „Ich habe kein bestimmtes Vorbild. Ich lasse mich von vielen Sportlern inspirieren. Ich bin Celine Rieder. Ich bin ehrgeizig, ich will schnell schwimmen.“ Das sagt alles.

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