Reus vom Pech verfolgt

Dortmund · Fußball-Nationalspieler Marco Reus hat sich erneut am linken Knöchel verletzt. Der Dortmunder musste im EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland (2:1) den Platz humpelnd verlassen. Er wird vier Wochen ausfallen.

Marco Reus hatte sich die schwarze Kapuze seines Pullis über den Kopf gezogen. Er stand in kurzen Hosen vor dem Kabinenausgang und telefonierte mit seinem Handy. Auf Nachfragen zu seinem Gesundheitszustand winkte der 25-Jährige ab, ehe er begleitet von Sicherheitskräften in einem schwarzen Wagen mit verdunkelten Scheiben verschwand. Der Offensivmann von Borussia Dortmund hatte sich kurz zuvor beim 2:1-Sieg (1:0) im EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalelf am Sonntagabend gegen Schottland in der Nachspielzeit erneut am linken Knöchel verletzt. Nach einem Foul von Charlie Mulgrew blieb Deutschlands Fußballer von 2012 auf dem Rasen im Stadion seines BVB liegen. Er hielt sich die linke Hand vor das schmerzverzerrte Gesicht. Mit der rechten griff Reus nach dem lädierten Knöchel. Schlimme Befürchtungen machten die Runde.

Das Hoffen und Bangen hatte gestern ein Ende. Die Diagnose von Dortmunds Mannschaftsarzt Markus Braun: Außenbandteilriss und Dehnung der Fußwurzelbänder - vier Wochen Pause. Ein weiterer Rückschlag für Reus. "Unglaublich, dass jemand in der Nationalmannschaft so viel Pech haben kann", sagte der zweimalige Torschütze Thomas Müller mitfühlend. Er war ebenso wie Bundestrainer Joachim Löw gleich nach dem Schlusspfiff zu Reus gelaufen und hatte ihm aufmunternd auf die Schulter geklopft. Schließlich hat Reus in diesem Sommer schon genug mitgemacht.

Im letzten Testspiel vor der Weltmeisterschaft hatte sich Reus beim 6:1-Sieg gegen Armenien im linken Fuß einen Teilrisses des vorderen Syndesmosebandes und einen knöchernen Bandausriss an der Fersenbein-Vorderseite zugezogen - und dadurch das Turnier in Brasilien verpasst.

Den WM-Triumph seiner Kollegen hatte Reus schweren Herzens vor dem Fernseher verfolgt. Der Deutsche Fußball-Bund hatte ihn zum Finale nach Rio de Janeiro eingeladen. Mit Verweis auf seine Reha blieb Reus jedoch zu Hause. Für seine Genesung war es die richtige Entscheidung.

Obwohl eine Pause von drei Monaten für ihn prognostiziert worden war, stand Reus nach zwei Monaten wieder auf den Platz. Im DFB-Pokalspiel gegen die Stuttgarter Kickers (4:1) und in der Liga in der Partie gegen Bayer Leverkusen (0:2) war er von Beginn an dabei. Dabei trug er für den angeschlagenen neuen BVB-Kapitän Mats Hummels sogar stellvertretend die Kapitänsbinde.

"Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Aber die Spiele helfen mir, zu meiner alten Stärke zurückzufinden", sagte Reus nach seiner Rückkehr in die Nationalelf, als Weltmeister Deutschland am Mittwoch im Testspiel mit 2:4 gegen Vize-Weltmeister Argentinien verlor. Im zweiten Länderspiel nach seiner Zwangspause hat es Reus dann wieder erwischt.

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