Fußball Reus muss warten – und Götze bangen

Köln · Bundestrainer Löw verzichtet in den nächsten Testspielen auf die beiden Dortmunder. Saarländer Hector vor Wechsel?

Schonzeit für Marco Reus, Denkpause für Mario Götze: Bundestrainer Joachim Löw verzichtet zum Start ins WM-Jahr auf die Stars von Borussia Dortmund – aus unterschiedlichen Gründen. Während Reus nach langer Verletzungspause langsam aufgebaut werden soll, muss der formschwache Rio-Held Götze sogar um seine WM-Teilnahme bangen.

„Bei Marco ist uns wichtig, dass er behutsam und ohne weiteren Druck ans oberste Level herangeführt wird und an Stabilität gewinnt“, sagte Löw: „Dazu gehört in erster Linie, dass er beschwerdefrei und fit ist und über einen längeren Zeitraum regelmäßig spielt und trainiert, seinen Rhythmus findet und dadurch Sicherheit und Vertrauen bekommt.“ Der immer wieder von Verletzungen geplagte Reus könnte wegen Adduktorenproblemen auch am Sonntag gegen Hannover fehlen.

Obwohl Löw für die Kracher gegen Spanien am 23. März in Düsseldorf und vier Tage später gegen Rekordweltmeister Brasilien in Berlin gleich 26 Spieler berief, fehlt auch Götze. Löw begründete die ausbleibende Nominierung des WM-Helden zwar nicht, doch Götze ist von seiner Bestform derzeit weit entfernt. Nach dem Aus in der Europa League in Salzburg wurde er von BVB-Trainer Peter Stöger öffentlich kritisiert. Löw formulierte allgemein: „Insgesamt ist die Tür zur Nationalmannschaft noch nicht geschlossen. Es gibt noch einige Spieler, die weiter unter Beobachtung stehen und eine Chance haben, wenn sie uns in den nächsten Wochen überzeugen.“

Sein großes Aufgebot mit acht Weltmeistern und 17 Confed-Cup-Siegern will der 58-Jährige in den „willkommenen Härtetests auf Augenhöhe“ auf die WM einschwören. Deshalb habe er „bewusst einen größeren Spielerkreis“ dabei. „Wichtig ist uns, in dieser Phase konzentriert mit den Spielern zu arbeiten und auch in Ruhe Gespräche mit ihnen zu führen“, sagte Löw. Trotz entscheidender Wochen bei den Clubs sei es wichtig für jeden WM-Kandidaten zu wissen, „worauf es uns ankommt“, ergänzte der Bundestrainer. Wichtig in Russland sei „zuallererst wieder dieser bedingungslose Hunger auf Erfolg.“

Im Angriff nominierte Löw in Mario Gomez und Sandro Wagner beide Stoßstürmer, die sich um einen Platz im Kader für die WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) duellieren. Auf einen Debütanten wie den Augsburger Linksverteidiger Philipp Max verzichtete er, neben Jonas Hector setzt er auf dieser Position erneut auf Marvin Plattenhardt. Weltmeister Shkodran Mustafi fand in der Innenverteidigung keine Berücksichtigung. Auch Andre Schürrle und Julian Weigl sind nicht dabei. Damit steht kein einziger Dortmunder Profi im Aufgebot.

Sollte der Tabellenletzte 1. FC Köln absteigen, würde der Auersmacher Jonas Hector zu Borussia Dortmund wechseln, berichtete der „kicker“. Der 27-jährige Saarländer könne nach einem Abstieg für eine festgeschriebene Ablöse von rund acht Millionen Euro wechseln. FC-Trainer Stefan Ruthenbeck stören solche Gerüchte vor dem Derby gegen Bayer Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr) aber nicht – im Gegenteil. Er finde es vielmehr „super“, dass eine Mannschaft auf dem 18. Platz „so viele interessante Spieler hat, dass sich sogar Champions-League-Teilnehmer für sie interessieren“.

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