Respekt statt Tränen - und der Griff an die eigene Nase

Frankfurt. Abby Wambach (Foto: dapd) stand in den Katakomben des Frankfurter Stadions. Keine Tränen, kein Groll in der Stimme, stellte sich die US-Stürmerin den Journalisten. Nur wenn ihr Blick hier und da im Nichts hängenblieb, konnte man ahnen, wie es in ihr aussah

Frankfurt. Abby Wambach (Foto: dapd) stand in den Katakomben des Frankfurter Stadions. Keine Tränen, kein Groll in der Stimme, stellte sich die US-Stürmerin den Journalisten. Nur wenn ihr Blick hier und da im Nichts hängenblieb, konnte man ahnen, wie es in ihr aussah. "Es ist schwer zu glauben", sagte sie nach dem 1:3 nach Elfmeterschießen im WM-Finale gegen Japan: "Herzzerreißend."Der Gang vor die Journalisten war nicht der erste schwere an dem Abend. Nach dem letzten Elfmeter gratulierte sie als eine der Ersten den Japanerinnen: "Es ist nicht einfach, dem Sieger nach so einem Spiel zu gratulieren. Aber sie haben es verdient, zu gewinnen." Später wurde sie als zweitbeste Spielerin und drittbeste WM-Torschützin geehrt. Silber, Silber, Bronze: Trophäen für eine Karriere, wertlos in dem Moment der Pleite. "Heute bin ich der größte Verlierer, in jeder Hinsicht." Wambach hätte ihre Elf zum Sieg führen können. Sie traf die Latte, scheiterte an Torfrau Ayumi Kaihori. In der 104. Minute sorgte sie für die vermeintliche Entscheidung, köpfte das 2:1. Doch Sawa glich aus (117. Minute). Den USA flatterten dann am Elfmeterpunkt die Nerven. Nur Wambach traf. "Wir waren nur Minuten entfernt. Aber wir können niemandem die Schuld geben, wir hatten genug Chancen", sagte sie, und ergänzte zur Bedeutung der japanischen Mission nach der Natur- und Umweltkatastrophe: "Das Land hat so sehr gelitten. Die Menschen dort haben den Erfolg ihrer Mannschaft mehr gebraucht als bei uns." Hope Solo, beste Torfrau und drittbeste WM-Spielerin, ergänzte: "Sie waren die Mannschaft des Turniers. Sie haben mit so viel Leidenschaft gespielt." dpa

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