Rennrad-Tour Einmal quer durchs Saarland

NIEDALTDORF · Der Bayer Horst Seehofer wollte mal eben ums Saarland radeln. Wir fahren stattdessen quer durch. Und das ist anstrengend genug.

 Farbenfroh und hügelig ist das Saarland – schön, aber auch herausfordernd. Auf dieser Strecke gilt es, 75,6 Kilometer mit 980 Höhenmetern zu bewältigen

Farbenfroh und hügelig ist das Saarland – schön, aber auch herausfordernd. Auf dieser Strecke gilt es, 75,6 Kilometer mit 980 Höhenmetern zu bewältigen

Foto: Axel Künkeler

Heute fahren wir keine Rundtour, sondern eine Punkt-zu-Punkt-Strecke: von West nach Ost quer durchs Saarland. Von der französischen Grenze bis ans andere Ende in der Saarpfalz. Von Niedaltdorf bis Homburg, von Bahnhof zu Bahnhof, denn zurück geht es mit dem Zug. Natürlich lässt sich die Strecke genauso gut in umgekehrter Richtung fahren.

 Rennradtour Nummer 7, Quer durchs Saarland – Von West nach Ost

Rennradtour Nummer 7, Quer durchs Saarland – Von West nach Ost

Foto: SZ/Müller, Astrid

Wir starten am Bahnhof von Niedaltdorf, dort wo die Niedtal-Bahn von Dillingen kommend endet. Die West-Ost-Richtung bei dieser Tour hat den Vorteil, dass die stärksten Anstiege erst in der zweiten Hälfte kommen, immerhin sechs Berge erwarten uns heute. Dennoch bleibt uns kaum Zeit zum Warm-Radeln, denn schon nach 500 Metern geht es aus dem Niedtal hoch auf den Saargau bei Hemmersdorf. Von dort wellenförmig weiter über Siersburg nach Rehlingen ins Saartal.

 An der Haltestelle der Niedtal-Bahn in Niedaltdorf starten wir unsere Tour.

An der Haltestelle der Niedtal-Bahn in Niedaltdorf starten wir unsere Tour.

Foto: Axel Künkeler

Wir queren die Saar und folgen ab Beckingen zunächst der schon bekannten Tour „Rechts und Links der Prims“ bis nach Lebach. Vorher müssen wir bei Kilometer 20 wieder am Fuße des Litermont vorbei und den 390 Meter hohen Weltersberg mit bis zu 13 Prozent Steigung bewältigen. Ansonsten bleibt es auf den ersten 35 Strecken-Kilometern bis hinter Eppelborn relativ flach. Wir können Körner sparen für die Herausforderungen, die noch auf uns warten.

 In Hierschied-Humes ist die Hälfte der Tour gepackt.

In Hierschied-Humes ist die Hälfte der Tour gepackt.

Foto: Axel Künkeler

Denn jetzt kommt schon der dritte kräftige Anstieg mit zweistelligen Werten. Es geht nach Hierscheid und Humes, wo die Hälfte der Tour gepackt ist. Wir queren die Autobahn A 1 und dann folgt eine schöne Abfahrt nach Uchtelfangen bis kurz vor Illingen. Eine giftige Rampe in Hüttigweiler mit bis zu zwanzig Prozent Steigung bringt uns an unsere Grenzen. Wir nutzen die Marienkapelle auf der Anhöhe vor Stennweiler zur Rast: „Gott sei Dank, das haben wir geschafft.“

 Bei fast 20 Prozent Steigung in Hüttigweiler streikt das Rädchen – und der Radfahrer der Senior Masters Kategorie.

Bei fast 20 Prozent Steigung in Hüttigweiler streikt das Rädchen – und der Radfahrer der Senior Masters Kategorie.

Foto: Axel Künkeler

Dann folgen wir der Landstraße bergab nach Ottweiler, machen eine kleine Schleife durch die malerische Altstadt und kehren am Schlossplatz in einem der zahlreichen Cafés ein. Eine Cappuccino-Tour ist das aber heute beileibe nicht. Denn aus Ottweiler raus wartet schon der nächste knackige Anstieg hoch nach Steinbach. Dann können wir uns auf den nächsten vier, fünf Kilometern wieder etwas ausruhen. Es geht bergab oder ist flach, bis kurz vor Münchwies schließlich der letzte Anstieg beginnt.

Bei Frankenholz und Höchen sind wir über 500 Meter hoch, der höchste Punkt unserer Tour. Aber damit sind die rund 1000 Höhenmeter des heutigen Tages abgehakt, die letzten zehn Kilometer geht es nur noch bergab nach Homburg. Bevor wir unser Tagesziel nach knapp vier Stunden erreichen, kommen wir noch an einem Kleinod vorbei, dem Schloss Jägersburg mit Kapelle und Schlossweiher. Ein Foto-Stopp muss jetzt nochmal sein.

Homburg bietet sich an für eine gemütliche Einkehr und eine kühle Erfrischung zum Abschluss unserer Tour quer durchs schöne Saarland. Wir steuern jedoch gleich den Bahnhof an, haben Glück: in wenigen Minuten fährt der Regional-Express R 1 in Richtung Saarbrücken-Trier. Samt Rädchen steigen wir ein, sind eine dreiviertel Stunde später in Dillingen. Wieder ausgeruht, beschließen wir, die letzten 15 Kilometer bis nach Niedaltdorf mit dem Rennrad zu fahren, kommen so auf über 90 Tageskilometer. Wir könnten auch in der Hüttenstadt direkt umsteigen in die Niedtal-Bahn. Dann sind wir schneller zurück an unserem Ausgangspunkt kurz vor Frankreich.

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