Schach-WM in London „Armageddon“ rückt näher

London · Elftes Remis im elften Spiel um Schach-WM zwischen Carlsen und Caruana.

 Der amtierende Schach-Weltmeister Magnus Carlsen (rechts) zieht eine Figur. Herausforderer Fabio Caruana macht sich Notizen.

Der amtierende Schach-Weltmeister Magnus Carlsen (rechts) zieht eine Figur. Herausforderer Fabio Caruana macht sich Notizen.

Foto: dpa/Fetisova.Photos

Magnus Carlsen ist die Ruhe selbst. „Schauen wir mal, was passiert“, sagte der Norweger nach dem elften Remis in der elften WM-Partie gegen Fabiano Caruana lässig. Am heutigen Montag steigt in London das letzte Spiel zwischen den beiden Schach-Genies mit regulärer Bedenkzeit. Gibt es wieder keinen Sieger, werden den Duellanten die Daumenschrauben angelegt – bis hin zum „Armageddon“, der Variante, die nicht umsonst den Namen der biblischen Entscheidungsschlacht am Ende aller Tage trägt.

Carlsen nimmt es locker. Der Norweger gilt als mit Abstand bester Schnell- und Blitzschachspieler der Welt. Entsprechend blickt der 27-Jährige entspannt auf den Fortgang der Dinge und seinen ein Jahr jüngeren Kontrahenten, zumal der am Montag eröffnet: „Viel hängt davon ab, was er tun möchte.“ Wenn Caruana das Spiel abwickeln, also ohne Risiko in Richtung eines erneuten Remis lenken wolle, „ist es okay für mich“, sagte Carlsen: „Dann spielen wir halt schnell.“

„Schnell spielen“, so wie Carlsen es ausdrückt, würden er und der Italo-Amerikaner dann ab Mittwoch im Tiebreak, es wäre der ultimative Showdown um die Schachkrone. Zunächst stünden vier Partien im Schnellschach mit auf 25 Minuten verkürzter Bedenkzeit auf dem Programm, danach maximal zehn Partien Blitzschach mit fünf Minuten. Steht es dann immer noch unentschieden, käme es zu einer Armageddon-Partie.

Dabei hat der Spieler mit den weißen Figuren etwas mehr Bedenkzeit als sein Gegner, verliert dafür aber bei einem Unentschieden die Partie. Es wäre das erzwungene Ende einer Remis-Serie, die ihresgleichen in der 132-jährigen Geschichte von Schach-Weltmeisterschaften sucht. Der Rekord von Garri Kasparow und Viswanathan Anand, die 1995 mit acht Remis in die WM gestartet waren, ist längst gebrochen.

Auch in Partie elf am Samstagabend erweckte Caruana nicht den Eindruck, auf Teufel komm raus einen Tiebreak gegen Extremschnelldenker Carlsen vermeiden zu wollen. „Heute ist nicht wirklich etwas passiert“, sagte Caruana nach der bislang kürzesten WM-Partie (2:13 Stunden). Nun werde es „sehr spannend für uns beide“.

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