Saarsport-Tribüne Rekord mit saarländischem Anstrich

13 Jahre arbeitete Hannes Vitense als Schwimmtrainer im Saarland. Er gilt als akribischer Arbeiter – und erntet jetzt in Neckarsulm die Früchte seiner Arbeit, die er in der Albert-Wagner-Schwimmhalle gesät hat.

Saarsport-Tribüne: Rekord mit saarländischem Anstrich
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es war die Sensation bisher aus deutscher Sicht bei der Schwimm-EM in Glasgow: die Goldmedaille für die deutsche 4x200-Meter-Freistilstaffel im Mixed. Keiner hatte Annika Bruhn, Reeva Foos, Jacob Heidtmann und Henning Mühlleitner auf dem Zettel – und dann flogen die vier sogar zu einem neuen Europarekord im Tollcross International Swimming Centre.

Dieser Europarekord hat einen deutlich saarländischen Anstrich – denn mit Henning Mühlleitner und Annika Bruhn haben zwei der vier Überraschungs-Europameister lange Jahre an der Hermann-Neuberger-Sportschule in der Albert-Wagner-Schwimmhalle Kacheln gezählt, wie die Schwimmer zu ihrem Training oft sagen. Deswegen trägt dieser Erfolg auch den Namen eines Mannes, der das Saarland leider verlassen hat: Hannes Vitense. Der ehemalige Landestrainer des Saarländischen Schwimm-Bundes (SSB), gebürtiger Hannoveraner, hatte 2004 angefangen, im Saarland zu arbeiten, stieg 2009 zum Landestrainer auf und beerbte Peter Fischer.

Vitense brachte Andreas Waschburger im Freiwasser-Schwimmen in die Weltspitze und zu Olympia 2012, unter ihm entwickelte sich Celine Rieder rasant, bei ihm fand Annika Bruhn Vertrauen in ihre Leistung, was in Glasgow in einer fulminanten 200-Meter-Zeit in der Staffel gipfelte. 1:56,3 Minuten fliegend, zwei Sekunden schneller als ihre Bestzeit.

Dass Vitense das Saarland verlassen hat, lag daran, dass seine Ehefrau Birte Steven-Vitense, eine Sportpsychologin, keine geeignete Stelle im Saarland fand. Da half alles Netzwerken im Saarsport nicht – Vitense ging nach Neckarsulm und nahm Frau und Tochter mit. Und die meisten Athleten. Deswegen dürfte der ein oder andere im Saarsport dieser Tage auch eine Träne im Knopfloch haben. Mindestens. Und auch zu Recht.

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