Reichert startet einen Neuanfang

Wadgassen · Seinen Heimurlaub im Saarland beendete Volleyball-Spieler Moritz Reichert am Sonntag mit dem Sieg beim Beach-Cup in Wadgassen. Vorbei ist auch das Gastspiel des Lebachers beim Topclub VfB Friedrichshafen.

 Beim Beach-Cup in Wadgassen, an dem er überraschend teilnahm, machte U 19-Beachvolleyball-Weltmeister Moritz Reichert eine gute Figur – und gewann mit Partner Julian Haupert. Foto: Ruppenthal

Beim Beach-Cup in Wadgassen, an dem er überraschend teilnahm, machte U 19-Beachvolleyball-Weltmeister Moritz Reichert eine gute Figur – und gewann mit Partner Julian Haupert. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Beachplatz oder Halle, Sand oder Schwingboden - wo wird eines der größten deutschen Volleyball-Talente künftig zum gefürchteten Schmetterschlag ausholen? Vor dieser Frage stand Moritz Reichert bei der Karriereplanung vor knapp einem Jahr. Am vergangenen Wochenende stand der 20 Jahre alte Volleyball-Alleskönner überraschend im Wadgasser Parkbad am Netz und trumpfte dort mit Partner Julian Haupert beim zweiten Beach-Cup des VC Warndt auf.

"Anfangs hat die Abstimmung gefehlt, ich war ja seit einem Jahr nicht mehr im Sand", sagt der U 19-Beachvolleyball-Weltmeister. Groß war die Verblüffung beim Ausrichter, als der Name des früheren Kapitäns der U 20-Nationalmannschaft auf der Meldeliste auftauchte. 2013 hatte der Lebacher in der EM-Vorbereitung sein erstes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft absolviert - und im Sand mit Partner Clemens Winkler in Porto WM-Gold geholt.

Zwei Jahre später und nach dem deutschen Meistertitel und Pokalerfolg mit dem VfB Friedrichshafen vor wenigen Wochen schlug Reichert mal eben so in Wadgassen auf. Ein spontaner Entschluss. Der beste Freund überredete ihn. "Ich hatte dem Veranstalter gesagt, dass ich mir noch einen Partner suche. Als ich Moritz meldete, waren die baff", erzählt Julian Haupert schmunzelnd.

Spaß stand für die früheren Bliesener Clubkollegen in Wadgassen im Vordergrund. Dass der Turniersieg dabei rauskam, war umso schöner - übrigens trotz einer Beeinträchtigung. "Ich habe mir die Bänder gerissen und den Fuß heute fest getapt", verrät Haupert. Reichert nahm dem verletzten Freund viel Arbeit ab und wühlte ohne Pause durch den warmen Sand.

Deutlich weniger Spielanteile hatte es für den 1,95 Meter großen Bundesliga-Profi zuletzt beim VfB Friedrichshafen gegeben. Im Star-Ensemble des früheren Bundestrainers Stelian Moculescu hatte der Rechtshänder echte Volleyball-Hochkaräter vor sich. "In dieser Spitzenmannschaft hatte ich zwar wenig Feldpraxis, aber viel gelernt. Weil ich öfter spielen will, habe ich mich jetzt den United Volleys Rhein-Main angeschlossen", begründet Reichert nach dem einjährigen Gastspiel am Bodensee den Wechsel zum Erstliga-Neuling aus Rüsselsheim. "Das ist eine zusammengewürfelte, neue Mannschaft mit Talenten und einigen Routiniers", meint Reichert, der mit dem neuen Club Ende August in die Vorbereitung startet.

Obwohl er noch im erweiterten Kader der A-Nationalmannschaft steht, sind Spiele für Deutschland kein Thema für Reichert. Noch nicht. "Ich kann mich jetzt auf dem Spielfeld öfter beweisen und möglicherweise eher auf mich aufmerksam machen. Vielleicht kommt dann mal wieder ein Anruf", sagt Reichert, der ein Fernstudium für internationales Management begonnen hat, und lächelt cool.

Als coolen Typen beschreibt ihn auch Haupert. "Moritz ist souverän. Was er macht, ist immer richtig. Er lässt sich nie aus der Ruhe bringen", schwärmt der Spielpartner. Klaus Reichert stimmt dem zu. "Moritz ist trotz allem auf dem Boden geblieben. Und die guten Nerven hat er nicht von den Eltern", scherzt der stolze Papa. Die Frage nach dem Bodenbelag hat der Sohn übrigens längst für sich geklärt: "Hallen-Volleyball professionell. ,Beachen' ab und zu - und nur zum Spaß."

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