2. Fußball-Bundesliga Rauswurf statt Geburtstagsfeier

Kaiserslautern · Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat sich von Trainer Norbert Meier getrennt und den Abstiegskampf ausgerufen.

 0:2 gegen Erzgebirge Aue vor einer Minuskulisse im Fritz-Walter-Stadion – das Ende der Amtszeit von Cheftrainer Norbert Meier (rechts) beim FCK war absehbar. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen.

0:2 gegen Erzgebirge Aue vor einer Minuskulisse im Fritz-Walter-Stadion – das Ende der Amtszeit von Cheftrainer Norbert Meier (rechts) beim FCK war absehbar. Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Norbert Meier wusste schon am Dienstagabend, dass er die bekannten Gesichter an seinem 59. Geburtstag nicht mehr sehen würde. „Also, meine Herren, ich wünsche Ihnen was“, sagte der Trainer bei seinem Abgang vom Betzenberg nach nur 260 Tagen im Amt zu den Journalisten. Meier war nach dem 0:2 (0:1) gegen Erzgebirge Aue klar, dass er trotz eines Vertrags bis Saisonende keine Zukunft beim tief gefallenen 1. FC Kaiserslautern hat. Gestern Vormittag bekam Meier wie erwartet seine Papiere.

„Wir reagieren mit dieser Entscheidung, die uns nicht einfach gefallen ist, auf die anhaltende sportliche Situation“, sagte Sportdirektor Boris Notzon: „Die letzten beiden Spiele hinterließen bei uns nicht mehr das Gefühl, dass wir in dieser Konstellation die dringend benötigte Wende schaffen.“ Bis der Fußball-Zweitligist einen neuen Cheftrainer gefunden hat, werden Nachwuchsleiter Manfred Paula und U19-Trainer Alexander Bugera die Profis betreuen.

Dass beim FCK niemand Rücksicht auf den Geburtstag Meiers nahm, war zu erwarten. Zu ernst ist die Lage des Clubs, dem der endgültige Niedergang droht. Schließlich ist die Existenz der Roten Teufel im Profifußball akut gefährdet. Wenn es sportlich so weitergeht, wird der FCK das 20-jährige Jubiläum seiner Sensations-Meisterschaft als Aufsteiger im kommenden Jahr in der Regionalliga Südwest feiern. Die 3. Liga ist für den Verein wahrscheinlich nicht finanzierbar.

„Ich weiß gar nicht, ob ich derjenige bin, der den Fans noch Hoffnung machen muss“, hatte Meier am Dienstagabend schon vielsagend auf die Frage nach einem Licht am Ende des Tunnels geantwortet. Dann verabschiedete er sich ins Hotel zu seiner Frau Sieglinde. Zurück ließ er einen Club, der als einziger Verein der 2. Liga nach sieben Spieltagen noch keinen Sieg geholt hat und mit lediglich zwei Punkten schon leicht abgeschlagen am Tabellenende steht.

Notzon machte keinen Hehl aus seiner Gefühlslage. „Die Situation ist ganz, ganz schlimm. Das war nicht zu erwarten und ist nicht besonders gut zu ertragen“, äußerte der 37-Jährige, der sich auf die Suche nach dem 21. Trainer seit dem Meister-Coup im Jahr 1998 machen muss: „Wir haben jetzt die Gewissheit, dass wir bis zum letzten Spieltag im Abstiegskampf sein werden.“

Nach der erneut erschreckend schwachen Leistung vor nur 16 613 Zuschauern im Fritz-Walter-Stadion sieht es allerdings eher danach aus, dass es der FCK gar nicht bis zum Saisonende spannend machen kann – obwohl die Verantwortlichen im Sommer eine „sorgenfreie Spielzeit“ als Ziel ausgegeben hatten. Die Fans forderten bereits einen Neuanfang, nur Kult-Torwarttrainer Gerry Ehrmann soll bleiben. „Außer Ehrmann könnt ihr alle gehen“, skandierten die Anhänger.

Die Profis waren vollkommen konsterniert. „Was wir bringen, macht alle hier sehr traurig. Das ist so erniedrigend, da kann man sich nur schämen“, sagte Torwart Marius Müller. Aus Verteidiger Marcel Correia sprach bereits Resignation: „Wenn man das Potenzial nicht auf den Platz bringt, muss man sich fragen, ob es reicht für die 2. Liga.“

Dass es für Meier nicht weitergehen wird, schien schon vor dem Aue-Spiel klar. Der Trainer legte am Tag vor der Begegnung Differenzen mit der sportlichen Leitung und der Clubführung offen. „Ich übernehme zwar die Verantwortung“, sagte Meier: „Aber es wäre schön, wenn andere die mit übernehmen würden.“ Vielleicht ist seine Entlassung auch nicht die letzte personelle Veränderung auf dem Betzenberg.

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