„Raum für eine weitere Heldentat“

Porto Alegre · Auch wenn kein Profi aus dem Aufgebot der Algerier damals schon geboren war – die Schande von Gijón ist in dem nordafrikanischen Land unvergessen. 32 Jahre später wollen die Wüstenfüchse nicht in Ehrfurcht erstarren.

Revanche für die Schande von Gijón , Rache für ein dunkles Kapitel Fußball-Geschichte: Ganz Algerien fiebert dem Spiel des Jahres gegen das übermächtige Deutschland entgegen. Auch wenn martialische Kampfansagen vor dem WM-heutigen Achtelfinale ausgeblieben sind und kein einziger Profi aus dem aktuellen Aufgebot an jenem 25. Juni 1982 schon geboren war - die Erinnerungen an diesen beschämenden Tag sind in Algerien allgegenwärtig.

"So trifft man sich wieder", titelte "La Liberté" nicht ohne Ironie vor dem historisch brisanten Duell in Porto Alegre (22 Uhr/ZDF ). "Algerien - Deutschland, wie sich alles wiederholt", schrieb "La Gazette du Fennec ". 32 Jahre nach dem Nicht-Angriffspakt zwischen Deutschland und Österreich (1:0, beide Teams kamen weiter) und dem Scheitern der goldenen algerischen Generation mit Idolen wie Rabah Madjer und Lakhdar Belloumi, die die DFB-Auswahl mit 2:1 besiegt hatte, holt die Geschichte die beiden ungleichen Achtelfinal-Kontrahenten wieder ein.

"Natürlich, es ist Deutschland. Sie sind die absoluten Favoriten", sagte Algeriens Trainer Vahid Halilhodzic. "Aber unsere Stärke ist der Teamgeist. Wir haben keinen Eto'o oder Drogba. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir wollen sie ärgern", kündigte der Bosnier an.

"Es ist Raum für eine weitere Heldentat", sagte Kapitän Madjid Bougherra. Der 32-Jährige kam am 7. Oktober 1982 zur Welt und ist als Team-Senior der unumstrittene Anführer einer jungen und international eher unerfahrenen Gemeinschaft. Auch der neue Volksheld Islam Slimani, Schütze des 1:1-Ausgleichs gegen Russland, will nicht in Ehrfurcht erstarren. "Am Ende ist es ein Fußballspiel. In 90 Minuten ist alles möglich", sagte der Angreifer von Sporting Lissabon.

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