Fans hinterlassen kein gutes Bild Randale überschattet den Rekord

Rom · Eintracht Frankfurt fuhr trotz des 2:1-Sieges bei Lazio Rom mit gemischten Gefühlen nach Hause.

  Chaos im Innenraum des Olympiastadions in Rom: Anhänger von Eintracht Frankfurt randalierten während des Spiels bei Lazio, warfen mit Bengalos – einige gelangten auch in den Innenraum. Da geriet der Sieg in den Hintergrund.

Chaos im Innenraum des Olympiastadions in Rom: Anhänger von Eintracht Frankfurt randalierten während des Spiels bei Lazio, warfen mit Bengalos – einige gelangten auch in den Innenraum. Da geriet der Sieg in den Hintergrund.

Foto: dpa/Arne Dedert

Spätestens als die „echten“ Anhänger Sprechchöre an die „Problemfans“ im eigenen Block adressierten, war der historische Sieg in der Ewigen Stadt nur noch Nebensache. „Wir haben kein gutes Bild abgegeben. Das betrübt mich sehr, das macht mich traurig“, kommentierte Vorstandsmitglied Axel Hellmann frustriert die Randale rund um das 2:1 (1:1) von Eintracht Frankfurt bei Lazio Rom am Donnerstagabend.

Die trübe Stimmung bei der Clubführung kam nicht von ungefähr. Schließlich hatte es die Diva vom Main tatsächlich geschafft, ihren Rekord durch die Krawalle selbst in den Schatten zu stellen. Durch den Sieg beim zweimaligen italienischen Meister haben die Hessen als erster Fußball-Bundesligist alle sechs Vorrundenspiele in der Europa League gewonnen – doch darüber sprachen hinterher nicht mehr allzu viele.

Der Grund dafür waren die Ausschreitungen, die für rund ein Dutzend Mitgereiste ein Nachspiel haben werden. Laut Polizei wurden „um die 15 Personen“ festgenommen, sie dürfen in den nächsten fünf Jahren keine italienische Sportstätte betreten. Ein erster wurde am Freitag im Schnellverfahren zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Beamten beschlagnahmten zudem Feuerwerkskörper und Rauschgift. Zwei Frankfurter wurden von Lazio-Hooligans attackiert und verletzt, einer musste ins Krankenhaus.

Bereits vor der Partie war es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Zudem war eine Gruppe Eintracht-Fans am Nachmittag in einen Supermarkt der Innenstadt eingedrungen und hatte Lebensmittel sowie Alkohol gestohlen. Trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen wurden mehrere Plätze der Innenstadt beschmutzt, wofür Bürgermeisterin Virginia Raggi deutliche Worte fand: „In Rom empfangen wir gern Fans, aber keine Hooligans. Bestien dieser Art sollen zu Hause bleiben.“

Während des Spiels zündete ein Teil der 9000 Frankfurter Fans Pyrotechnik, die Polizei marschierte im Innenraum auf. Einige Eintracht-Anhänger gelangten in den Innenraum, einer wurde beim Versuch des Platzsturms festgenommen. „Und ihr wollt Eintracht Frankfurt sein?“, skandierte ein Großteil der Fans in Richtung der gewaltbereiten „Anhänger“.

Auch die Clubführung fand deutliche Worte. „Eine kleine Gruppe hat das Spiel missbraucht, um ihre private Auseinandersetzung mit Lazio Rom zu führen“, sagte Hellmann, der von einer Bestrafung durch die UEFA ausgeht: „Diese kleine Gruppe nimmt alle anderen Fans in Sippenhaft, was die Wahrnehmung und Stimmung betrifft.“

Immerhin gab die Mannschaft auf dem Platz ein gutes Bild ab. Der Serbe Mijat Gacinovic (65.) und der Franzose Sébastien Haller (71.) drehten das Spiel nach dem Rückstand durch das Tor des Argentiniers Joaquin Correa (56.). Sportlich war die Begegnung allerdings bedeutungslos. Frankfurt stand bereits als Gruppensieger fest. Lazio war ebenfalls schon für die K.o.-Runde qualifiziert, die am Montag ausgelost wird.

Kopfzerbrechen bereitet Trainer Adi Hütter die Verletzung des Japaners Makoto Hasebe. Der seit Wochen in Topform spielende Abwehrchef erlitt eine Oberschenkelverletzung. Hasebe wird wohl nicht nur im Liga-Heimspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen (18 Uhr) fehlen.

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