Radsport: Hamilton klagt Dänen Riis als Doping-Drahtzieher an

Kopenhagen. "Bjarne wusste Bescheid, wenn ich gedopt wurde. Er wusste alles." Der ehemalige Rad-Profi Tyler Hamilton aus den USA hat seinen früheren Arbeitgeber Bjarne Riis, Tour-de-France-Sieger von 1996, in Interviews genauso schwer belastet wie zuvor Ex-Teamkollege und Landsmann Lance Armstrong, der jetzt lebenslang gesperrt ist

Kopenhagen. "Bjarne wusste Bescheid, wenn ich gedopt wurde. Er wusste alles." Der ehemalige Rad-Profi Tyler Hamilton aus den USA hat seinen früheren Arbeitgeber Bjarne Riis, Tour-de-France-Sieger von 1996, in Interviews genauso schwer belastet wie zuvor Ex-Teamkollege und Landsmann Lance Armstrong, der jetzt lebenslang gesperrt ist.Hamilton warf dem 48-jährigen Riis gestern unter anderem vor, ihn mit dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zusammengebracht zu haben. Riis hatte in den vergangenen Jahren stets erklärt, er habe Fuentes nie persönlich getroffen oder anderen Kontakt gehabt. Dem hielt Hamilton nun entgegen: "Ich hatte 2003 ein Treffen mit Fuentes verabredet, und Bjarne fragte, ob er mitkommen dürfe. Fuentes kam durch die Hintertür, und Bjarne hat ihn auch getroffen."

Der Chef des dänischen Radsportverbandes, Tom Lund, sagte dazu: "Wenn Hamiltons Behauptung stimmt, dass Riis Fuentes kannte, hat der keinen Platz mehr im Radsport." Der Däne hatte nachträglich Doping als Aktiver bei seinem Tour-Sieg 1996 zugegeben, sich als Teamchef und Rennstall-Besitzer aber später als eifriger Doping-Gegner profiliert. "Man kann im nationalen Fernsehen einmal lügen und nationale Vergebung bekommen, wie es bei ihm der Fall war. Zweimal geht das nicht", sagte Lund.

Hamilton war 2002 und 2003 Spitzenfahrer in damaligen Riis-Team CSC. In dieser Zeit habe er alle vier Wochen zum Blutdoping bei Fuentes nach Madrid reisen müssen. Riis habe außerdem während der Tour die Einnahme von Cortison zur Leistungssteigerung durch alle Fahrer persönlich geplant. Weder Riis noch sein Team Saxo Bank-Tinkoff wollten sich gestern dazu äußern. dpa

Foto: bouvy/dpa

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