Fabian Hambüchen möchte seine Erfolgsserie am Reck ausbauen, Marcel Nguyen geht mit der schwierigsten Barren-Übung als Favorit an den Start. Die beiden Olympia-Stars sind bei den am heutigen Mittwoch beginnenden Turn-Europameisterschaften in Moskau die großen Hoffnungsträger des deutschen Teams. Beide verzichten allerdings auf den Mehrkampf, in dem die Deutschen durch Hambüchen (2009) und den zurückgetretenen Philipp Boy (2011) zuletzt die EM-Titel geholt hatten.

"Alles ist wieder gut, die Finger funktionieren problemlos. Ich fühle mich absolut fit", meinte Hambüchen voller Zuversicht. Sein letzter internationaler Wettkampf, der Swiss Cup, den er auch gewann, liegt schon 165 Tage zurück. Im Herbst standen der Beginn seines Studiums an der Sporthochschule und der Umzug nach Köln im Fokus. Dann warf eine Kapselverletzung am rechten Zeige- und Ringfinger im März seine Saisonplanung durcheinander. "Ich habe nicht viel am Barren trainieren und somit kein hochwertiges Programm einstudieren können. Daher bringt es nichts, auf Teufel komm raus den Mehrkampf anzusteuern", so Hambüchen.

Anders die Situation bei Nguyen, der nach dem Gewinn von Olympia-Silber in London gleich vier hochkarätige Mehrkämpfe im Weltcup bestritt, eine Rekordsumme von 62 000 Euro einstrich und sich nun zurücknehmen möchte. "Ich fühle mich seit Jahresbeginn nicht mehr so frisch. Und wenn man ständig Wettkämpfe bestreitet, fehlt die Zeit, mal was Neues einzustudieren", sagte der 25-jährige Stuttgarter nach dem Podiumstraining. Auch bei ihm hatten sich repräsentative Aufgaben und Sponsoren-Termine gehäuft. "Eigentlich passt eine solche Pause nie", meinte Cheftrainer Andreas Hirsch. "Aber wir wollen ihn bis 2016 behalten und müssen ihm daher auch mal etwas Luft lassen."

Am Barren turnt Nguyen in Moskau aber mit dem Ausgangswert von 6,8 die schwierigste Übung der Konkurrenz und strebt nach 2011 und 2012 den Titel-Hattrick an. "Die Titelverteidigung wird wegen der nach Olympia eingeführten Regeländerungen aber eine große Herausforderung", sagte er.

Im Mehrkampf soll nun Olympia-Teilnehmer Andreas Toba aus Hannover Deutschland vertreten - auch wenn er keine realistische Chance auf einen Podestplatz hat. Eher zum Kreis der Medaillenkandidaten zählen Matthias Fahrig (Halle/Saale) am Boden und Andreas Bretschneider (Chemnitz) am Reck. Der 20 Jahre alte Ivan Rittschik (Chemnitz) gibt sein EM-Debüt als Spezialist am Pauschenpferd. Ein Mannschaftswettbewerb steht nicht auf dem Programm.

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Auf einen BlickZeitplan der Turn-EM: Mittwoch, 17. April: 8 Uhr: Qualifikation, Männer. Donnerstag: 8.30 Uhr: Qualifikation, Frauen. Freitag: 11 Uhr: Mehrkampf, Männer; 15.30 Uhr: Mehrkampf, Frauen. Samstag: 11.30 Uhr: Gerätefinale Boden, Seitpferd, Ringe, Männer Sprung, Stufenbarren, Frauen. Sonntag: 11.30 Uhr: Gerätefinale Sprung, Barren, Reck, Männer Schwebebalken, Boden, Frauen. dpa