Vor dem Derby kochen die Emotionen hoch. "Jeder Kölner ist ein Hurensohn", war vergangene Woche auf Flyern von Leverkusen-Ultras zu lesen, die überall vor dem FC-Stadion und in Junkersdorf verstreut wurden. Darauf zu sehen: das Kölner Stadtwappen im Fadenkreuz. Bereits beim Leverkusener Pokal-Spiel gegen Viktoria Köln hatten Ultras mit der gleichen Beleidigung provoziert. Die Stimmung vor dem 57. rheinischen Bundesliga-Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln ist wie immer gereizt.

Kölns Trainer Peter Stöger versuchte, sich davon trotzdem nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Die Spiele gegen unmittelbare Nachbarn waren immer sehr interessant für uns. Für die Emotionalität wird es aber schon auch entscheidend sein, wie das Spiel verläuft", sagte er vor dem Duell an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky). Viel mehr als die Scharmützel zwischen den Fans besorgt den Österreicher aber die Harmlosigkeit seines Sturms: Seit drei Liga-Spielen wartet der 1. FC Köln auf einen Treffer. Zusammen mit dem Pokal-Aus in Bremen sind es 366 Minuten.

Vize-Präsident Toni Schumacher hofft im Derby auf den Brustlöser. "Wir investieren unheimlich viel. Ich würde mich freuen, wenn wir uns wieder mit Toren dafür belohnen. Besonders Anthony Modeste drücke ich die Daumen. Tony ist ein exzellenter Stürmer", sagte Schumacher.

In Leverkusen herrscht nach dem 2:3 beim AS Rom gedrückte Stimmung. Die Chancen der Werkself auf das Achtelfinale in der Champions League sind auf ein Minimum gesunken, in der Liga dümpelt Bayer im Mittelfeld herum, steht nur zwei Punkte vor dem Rivalen vom Rhein. Dazu droht Nationalspieler Karim Bellarabi auszufallen. Am Mittwoch musste der Angreifer, der erst zur Halbzeit in die Partie gekommen war, nach 27 Minuten mit muskulären Problemen vom Platz. Kapitän Lars Bender (Sprunggelenk) ist definitiv nicht dabei.