Prinz Poldi verlässt das Königreich

London · Lukas Podolski ist das Reservisten-Dasein beim FC Arsenal leid. Deshalb will der Fußball-Weltmeister England verlassen. Ein Ausleihgeschäft mit Inter Mailand ist nach Medienberichten nur noch Formsache.

Die Leidenszeit von Lukas Podolski auf der Ersatzbank des FC Arsenal hat womöglich ein Ende. Ein Wechsel des Fußball-Weltmeisters zu Inter Mailand zeichnet sich ab. Laut der italienischen Zeitung "Corriere dello Sport" sind sich die beiden Clubs einig. Es fehle nur die offizielle Bestätigung. Arsenal-Trainer Arsène Wenger wich nach dem Spiel bei West Ham United (2:1) am Sonntag entsprechenden Fragen aus. Es gebe nichts Konkretes. Einen Vollzug wollte auch Podolski nicht vermelden. "Bislang sind das alles nur Gerüchte", sagte der 29-Jährige.

Zwei Millionen als Leihgebühr

Trotz der Sperre von Stürmerkollege Olivier Giroud war Podolski am Sonntag wieder zum Zuschauen verurteilt. Sein Vertrag gilt noch eineinhalb Jahre. Eine Zukunft scheint er bei Arsenal kaum zu haben, wie eine Äußerung von Wenger andeuten könnte: "Mesut Özil kommt nach überstandener Verletzung zurück, folglich werden wir einen großen Wettbewerb in der Offensive haben." Im Gespräch ist, dass Podolski für eine Leihgebühr von zwei Millionen Euro bis Saisonende bei Inter spielt. Anschließend bestehe eine Kaufoption. Er war 2012 für zehn Millionen Euro Ablöse vom 1. FC Köln in die englische Hauptstadt gewechselt. In dieser Saison spielte der 29-Jährige keine Rolle, obwohl mehrere Offensivspieler ausgefallen waren. Podolski kam in Premier und Champions League nur zu zwölf Einsätzen, meist nur als Einwechselspieler. Er hatte zuletzt seinen Frust geäußert und durchblicken lassen, das Königreich verlassen zu wollen. "Ich bin kein Hanswurst, der seinen Vertrag auf der Tribüne aussitzt", hatte er gesagt. Mit einem Wechsel könnte er seine Chancen in der Nationalelf verbessern, wo Podolski vor der WM seinen Stammplatz verloren hatte. "Letztendlich müssen wir überlegen, und er sich auch, was das nächste Jahr für ihn bringt", sagte Bundestrainer Joachim Löw kürzlich.

Deutsche Tradition bei Inter

Bei Inter würde der 121-malige Nationalspieler keine einfache Situation vorfinden. Der 18-malige italiensche Meister ist Tabellenelfter und will mit Neuverpflichtungen in der Winterpause die Trendwende schaffen. Bei den Schwarz-Blauen würde Podolski eine deutsche Tradition fortsetzen. In den 90er Jahren spielte das Trio Lothar Matthäus , Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann bei Inter groß auf. Zuvor hatten Hansi Müller (1982 bis 1984) und Karl-Heinz Rummenigge (1984 bis 1987) Gastspiele in Mailand absolviert. Als erster Deutscher war Horst Szymaniak 1963 nach Mailand gewechselt. Matthias Sammer hat als letzter deutscher Spieler vor 22 Jahren das gestreifte Inter-Trikot getragen. Ein Wiedersehen gäbe es für "Prinz Poldi" in der Serie A mit seinen deutschen Stürmerkollegen Miroslav Klose (Lazio Rom ) und Mario Gomez (AC Florenz ).

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