Prinz erfindet sich neu
Frankfurt. Wie wenig Birgit Prinz sich um ihre mediale Außendarstellung schert, ist schon an ihrem letzten Eintrag auf ihrer Homepage zu erkennen. Er datiert vom 11. November 2007. Ministerpräsident Roland Koch überreicht der Nationalspielerin vom 1. FFC Frankfurt den Hessischen Verdienstorden am Bande
Frankfurt. Wie wenig Birgit Prinz sich um ihre mediale Außendarstellung schert, ist schon an ihrem letzten Eintrag auf ihrer Homepage zu erkennen. Er datiert vom 11. November 2007. Ministerpräsident Roland Koch überreicht der Nationalspielerin vom 1. FFC Frankfurt den Hessischen Verdienstorden am Bande. Nicht nur Koch hat sich seither beruflich verändert und seinen neuen Platz in der Wirtschaft gefunden, auch die 33 Jahre alte Prinz hat sich neu erfunden: von der Dauertorschützin hin zur Spielmacherin.Die Öffentlichkeit muss sich allerdings erst einmal daran gewöhnen, dass in der Frauennationalmannschaft nicht mehr nur Birgit Prinz die Tore schießt, sondern auch andere. Die Debatten um ihre Person vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Nigeria gestern (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) nerven nicht nur sie, sondern auch ihre Mitspielerinnen. "Warum wird da irgendetwas reininterpretiert, wofür wir alle kein Verständnis haben?", sagt Torhüterin Nadine Angerer.
154 Treffer hat Prinz in 213 Länderspielen erzielt - allein 14 Mal traf sie bei Weltmeisterschaften. Keine Spielerin hat beim World Cup häufiger getroffen. Dass nun schon angefangen wird, die Minuten seit ihrem letzten Länderspieltor am 25. November 2010 gegen Nigeria zu zählen, das ringt Prinz aber nur ein müdes Lächeln ab. "Es ist immer dieselbe Diskussion", sagt sie. "Daher kommt es gar nicht darauf an, wer die Tore schießt, wichtig ist nur, dass sie eine schießt."
Was sich anhört wie ein Satz aus dem Wörterbuch für Fußballfloskeln, meint Prinz genauso, wie sie es sagt. Ihre Rolle, ihr Spielstil hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Nicht nur in der Nationalmannschaft. Auch im Verein, beim Pokalsieger FFC Frankfurt, spielt sie meist auf der Position der hängenden Spitze. Prinz schafft mit ihrer Erscheinung, mit ihrer Ballbehandlung Räume für ihre Mitspielerinnen, lässt Bälle abprallen oder spielt selbst mal den letzten Pass in die Spitze. "Mir gefällt das, wenn ich einen schönen Ball spielen kann", sagt sie. Ihre Auslegung des Spiels sei eine andere geworden. Spielerischer. "Mit 30 rennt man ganz anders über den Platz als mit 18, weil man viel mehr guckt."
Ihr neues Spielverständnis war auch im Eröffnungsspiel gegen Kanada sichtbar. Prinz spielte auf der linken Seite auf wunderbare Weise Babett Peter frei. Aus der Flanke der Außenverteidigerin resultierte nur Sekunden später der Führungstreffer von Kerstin Garefrekes. Dass Prinz allerdings nach nur 55 Minuten das Spielfeld wieder verlassen musste, enttäuscht natürlich auch die Spielführerin. Nicht ein Torschuss war ihr gelungen. Sorgen um ihren Stammplatz muss sie sich dennoch nicht machen. Bundestrainerin Silvia Neid will nicht auf die Vorbildfunktion von Prinz verzichten. "Die jungen Spielerinnen schauen zu ihr auf", sagt Neid.
Es wird ohnehin für jede ihrer Nachfolgerinnen schwer, ihre Erfolge nur ansatzweise zu erreichen. Nach der WM wird Prinz die internationale Bühne verlassen. "Ich glaube, wenn die WM nicht nach Deutschland vergeben worden wäre, hätte ich schon früher aufgehört."
saarbruecker-zeitung.de/
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"Die jungen Spielerinnen schauen zu ihr auf."
Silvia Neid
über Birgit Prinz
Frauenfußball-WM
Gruppe A:
Kanada - Frankreich 0:4
Deutschland - Nigeria :
1 . Frankreich 2 5 : 6
2 . Deutschland 1 2 : 1 3
3 . Nigeria 1 : 1
4 . Kanada 2 1 : 6
Gruppe B:
Japan - Mexiko Fr, 15.00 Uhr
Neuseeland- England Fr, 18.15 Uhr
1 . Japan 1 2 : 1 3
2 . England 1 1 : 1 1
3 . Mexiko 1 1 : 1 1
4 . Neuseeland 1 1 : 2
Gruppe C:
Nordkorea - Schweden Sa,14.00 Uhr
USA - Kolumbien Sa, 18.00 Uhr
1 . USA 1 2 : 3
2 . Schweden 1 1 : 3
3 . Kolumbien 1 : 1
4 . Nordkorea 1 : 2
Gruppe D:
Australien - Äquatorial-Guinea So, 14.00 Uhr
Brasilien - Norwegen So, 18.15 Uhr
1 . Brasilien 1 1 : 3
Norwegen 1 1 : 3
3 . Äquatorial-Guinea 1 : 1
Australien 1 : 1
