Wie elektrisiert starren sie sich an. Nur wenige Zentimeter Platz ist zwischen den Köpfen von Jürgen Doberstein und William Gare. Keiner weicht zurück, keiner senkt den Blick. 20 Sekunden rührt sich niemand. Die Stimmung knistert. Erst als Doberstein-Trainer Sergej Ostrovski dazwischen geht, verpufft die prickelnde Atmosphäre. Das offizielle Wiegen am Freitagabend bei Schröder Fleischwaren in Saarbrücken war ein Vorgeschmack auf das, was an diesem Samstag seine Fortsetzung finden wird. Im Ring. Der Boxabend der Dog Event & Boxing Company in der Saarlandhalle steht an.

Doberstein bestreitet den auf zwölf Runden angesetzten Hauptkampf des Abends. Das Duell mit Gare wird gegen 23 Uhr beginnen. Bis auf die Sekunden, in denen sie sich beim Wiegen gegenüberstanden, geben sich beide Supermittelgewichtler (bis 76,2 Kilogramm) locker. "Ich versuche nicht an den Kampf zu denken, gehe morgen noch ein bisschen spazieren und treffe mich mit meiner Familie", sagt der 24-jährige Lokalmatador in ruhigem Ton. Ungewohnt für den ansonsten aufgedrehten "Dobermann". "Ich bin jetzt im Energiesparmodus, damit ich im Ring mehr geben kann", ergänzt der WBF-Intercontinental-Meister gewohnt süffisant.

Um den WBF-Titel der Nummer 70 der Welt geht es - und Herausforderer William Gare will ihm diesen entreißen. "Ich bin komplett auf diesen Kampf fokussiert. Alles andere interessiert mich nicht", sagt der 38-Jährige, der sich ansonsten wortkarg gibt. Er ist kein Mann, der große Reden schwingt. Dabei könnte die Nummer 44 der Weltrangliste einiges erzählen. Schließlich ist er schon seit 19 Jahren Profi und hat viele Ringschlachten auf dem breiten Buckel. "Die Erfahrung wird mein Vorteil sein", meint er. Sogar mit dem derzeit besten deutschen Supermittelgewichtler hat er schon gekämpft. 2007 verlor er gegen den momentanen WBO-Weltmeister Robert Stieglitz nach Punkten. Von seinen 43 Kämpfen hat Gare 27 gewonnen, 16 Mal verließ er die Halle als Verlierer. K.o. ging er noch nie.

Mit einem frühzeitigen Ende ist auch an diesem Samstag nicht zu rechnen - schließlich ist Doberstein nicht als harter Schläger, sondern als flinker Techniker bekannt (14 Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage). "Ich weiß nichts über ihn. Ich sehe ihn heute zum ersten Mal", erklärte Gare, der sich ganz auf seine eigene Stärke verlassen will.

Auf die eigene Stärke wollen sich auch noch zehn andere Boxer verlassen. Denn es gibt fünf weitere Duelle, welche die Zuschauer in der Saarlandhalle erwartet. "Wir haben bis jetzt etwa 2000 Karten verkauft und rechnen mit 2500", sagt Doberstein-Manager Bernhard Notar. 2500 Zuschauer, die mit Sicherheit für eine elektrisierende Stimmung sorgen werden.

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Auf einen BlickBoxabend der "Dog Event & Boxing Company" am Samstag in der Saarbrücker Saarlandhalle: Einlass: 18.30 Uhr; Beginn: 19.30 Uhr. Vorkämpfe: John Rene gegen Steve Krökel, Tyrone Lindsey gegen Mazen Girke. Titelkämpfe: WBF-Weltmeisterschaft: Rola El-Halabi gegen Sopio Putkaradze; WBF-International-Meisterschaft: Bernard Donfack gegen Said Juma Mbelwa; WBF-Weltmeisterschaft: Raja Amasheh gegen Eva Voraberger; WBF-Intercontinental-Meisterschaft: Jürgen Doberstein gegen William Gare. Eintrittskarten gibt es noch ab 22,50 Euro an der Abendkasse. hej