Premieren-Titel geht nach Deutschland

Leiria. Die deutschen Leichtathleten haben bei der ersten Mannschaft-Europameisterschaft im portugiesischen Leiria überraschend vor Russland, Großbritannien und Frankreich gewonnen. Besonders stark trumpften die Frauen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf. Für den DLV holte ein Frauen-Quartett die Kohlen aus dem Feuer beim Nachfolger des einstigen Europacups

Leiria. Die deutschen Leichtathleten haben bei der ersten Mannschaft-Europameisterschaft im portugiesischen Leiria überraschend vor Russland, Großbritannien und Frankreich gewonnen. Besonders stark trumpften die Frauen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf. Für den DLV holte ein Frauen-Quartett die Kohlen aus dem Feuer beim Nachfolger des einstigen Europacups. Eine Woche nach ihrem deutschen Rekord-Sprung von Berlin (2,06 Meter) siegte Ariane Friedrich (Frankfurt) mit 2,02 Meter, konnte aber die aufgelegten 2,07 Meter nicht überwinden. "Nach dem zweiten Versuch war die Luft raus", sagte die 25-Jährige, die durch eine Erkältung gehandicapt antrat: "Ich fühlte mich wie ausgekotzt." Es ist ihr 21. Wettbewerb gewesen, bei dem sie die zwei Meter überquerte.

Hammerwurf-Weltmeisterin und Vereinskollegin Betty Heidler steigerte ihre deutsche Bestleistung um 27 Zentimeter auf 74,97 Meter, unterlag aber der Polin Anita Wlodarczyk (75,23). "Ich ärgere mich mehr über die Niederlage als über die Weite", meinte die 25-Jährige. Ihren Anspruch auf WM-Edelmetall meldete Christina Obergföll an, die mit 68,59 Metern eine Weltjahresbestleistung im Speerwerfen erreichte. "Jetzt wird es langsam Zeit für eine 7 am Anfang der Weitenanzeige", sagte die Olympia-Dritte aus Offenburg. "Der Sieg ist gut für das Selbstbewusstsein." Für weitere Siege sorgten Nadine Kleinert im Kugelstoßen (19,59 Meter) und Antje Möldner über 3000 Meter Hindernis. Weitspringerin Bianca Kappler (LC asics Rehlingen) enttäuschte als Siebte mit 6,25 Metern.

Keine Bäume konnten die DLV-Männer in Leiria ausreißen: Der Rostocker Speerwerfer Mark Frank gewann mit 78,63 Metern als einziger einen Einzel-Wettbewerb. Der WM-Dritte Robert Harting (Berlin) musste sich im Diskuswurf-Ring mit 65,40 Metern und Platz zwei hinter Piotr Malachowski (Polen/66,24) begnügen. "Ich habe nicht zu meiner Technik gefunden", meinte Harting. Die herausragende Leistung gelang dem Franzosen Renaud Lavillenie, der im Stabhochsprung seine Weltjahresbestleistung auf 6,01 Meter steigerte. Als Zweiter mit 5,75 Meter erfüllte Malte Mohr die Erwartungen. Den deutschen Gesamtsieg brachte im letzten Wettbewerb des Tages die 4x400-Meter-Staffel der Männer, in der Simon Kirch auf Position drei eine gute Leistung zeigte, mit Platz zwei ins Ziel.

Für gescheitert halten viele Athleten und Trainer das große Regel-Experiment. "Es war Chaos pur und hat mich nicht begeistert", schimpfte Obergföll. Der Hammerwurf-Dritte Markus Esser fand es "total verwirrend". Dieser Front der Anlehnung schloss sich auch DLV-Cheftrainer Herbert Czingon an: "Als generelles Neukonzept ist es nicht geeignet." dpa

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