Premiere für das Kreuz Ass

Mannheim. Basketball-Star Chris Kaman sehnt sein Debüt in der Nationalmannschaft herbei. Doch das Ringen um die Versicherungsfreigabe für den zweiten deutschen NBA-Profi neben Dirk Nowitzki wird immer zäher

 Bundestrainer Dirk Bauermann, rechts, und sein neuer Schützling Chris Kaman treffen heute in Mannheim auf Kanada. Foto: dpa

Bundestrainer Dirk Bauermann, rechts, und sein neuer Schützling Chris Kaman treffen heute in Mannheim auf Kanada. Foto: dpa

Mannheim. Basketball-Star Chris Kaman sehnt sein Debüt in der Nationalmannschaft herbei. Doch das Ringen um die Versicherungsfreigabe für den zweiten deutschen NBA-Profi neben Dirk Nowitzki wird immer zäher. "Wir sind sehr optimistisch, dass Chris schon am Freitagabend in Mannheim beim letzten Test gegen Kanada dabei sein kann", sagte Wolfgang Brendscheidt, der Generalsekretär des Deutschen Basketball-Bundes (DBB), gestern. Die Telefondrähte nach New York zum NBA-Büro und nach Los Angeles zu den Clippers, dem Club des 2,13 Meter langen Centerspielers, liefen heiß.

Der neue Nationalspieler sitzt auf glühenden Kohlen. "Alle arbeiten hart und sind fokussiert. Das gefällt mir und passt zu mir", sagte Kaman. Schon nach den ersten 24 Stunden zeigte sich Kaman beeindruckt vom deutschen Mannschaftsgeist. "Es ist alles sehr nah, man macht alles zusammen, ganz anders als in der NBA. I like that! Die Kollegen sind cool, ich bin sehr freundlich aufgenommen worden."

Kaman könnte im Kampf um das Olympia-Ticket in der kommenden Woche in Athen eine ganz wichtige Verstärkung sein könnte. Wenige Stunden nachdem Kaman in der Heimat seiner Urgroßeltern angekommen war, drückte er am Mittwochabend beim 86:91 der deutschen Auswahl gegen Kanada in Hamburg vor einem Medizin-Check im Krankenhaus schon eine Halbzeit lang die Bank. "Wenn wir ihn gelassen hätten, wäre er auch ohne Versicherungsschutz aufgelaufen", sagte Brendscheidt.

Einen Tag vor dem Abflug am Samstag zum Qualifikationsturnier (14. bis 20. Juli) wollen die deutschen Basketballer die vermeidbare Niederlage von Hamburg trotz der 33 Punkte von Nowitzki gegen die ebenfalls um die Olympia-Teilnahme kämpfenden Kanadier vergessen machen. "Wir wollen mit einem Erfolgserlebnis nach Athen fliegen", kündigte Demond Greene, der auf der Aufbauposition eine ordentliche Leistung ablieferte, vor der Partie heute Abend in Mannheim an. "Alles in allem ist das überhaupt kein Beinbruch", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann. Seinem Team attestierte er, eine manierliche Leistung abgeliefert zu haben. Außerdem habe man mit Kaman eine Verstärkung, "ein Kreuz Ass im Ärmel".

Nur eine Dreiviertelstunde nach der Landung am Mittwoch auf dem Hamburger Flughafen hatte der erst in der vergangenen Woche eingebürgerte Kaman leicht mit seinem neuen Team trainiert. "Er ist eine Riesenhilfe unter dem Korb", sagte Nowitzki. "Menschlich scheint er in Ordnung zu sein", fand Patrick Femerling. "Er ist ein unheimlich lockerer und netter Typ, einer, der auf die anderen zugeht", sagte Bauermann. "Aber es ist nicht so, dass der rote Teppich ausgerollt wurde. Er ist ein ganz normaler Spieler", meinte Assistenztrainer Hansi Gnad.

Vor dem ersten Sprungball unterhielt sich Kaman lange mit Bauermann. Später erzählte der Trainer, dass Kaman den für die Kanadier gedachten Anstecker in Schwarz-Rot-Gold gerne behalten hätte: "Den wollte er seiner Oma schicken." Vor 6500 Zuschauern erwischten die deutschen Korbjäger einen Stotter-Start. "Am Anfang waren wir einen Schritt zu langsam", sagte Nowitzki. Bis zum Auftakt gegen die Kapverdischen Inseln am Dienstag bei der Olympia-Qualifikation in Athen ist noch etwas Zeit. dpa

"Menschlich scheint er

in Ordnung

zu sein."

Patrick Femerling

über Chris Kaman

Auf Einen Blick

Für das Basketball-Länderspiel Deutschland gegen Kanada heute in der Mannheimer SAP-Arena (Spielbeginn 20.15 Uhr) gibt es noch etwa 700 Karten an der Tageskasse. Die Preise bewegen sich zwischen 17,50 Euro und 39,50 Euro. Sie sind im Internet unter www.saparena.de erhältlich oder über die Tickethotline, Telefon (0621) 18190333. red

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