American Football im TV Preisgekrönt und „endgültig aus der Nische“

Unterföhring · American Football lockt immer mehr deutsche Zuschauer vor den Bildschirm. Das begeistert die übertragenden Sender.

Wenn es um American Football geht, wird der Sportchef der Pro7/Sat.1-Gruppe geradezu euphorisch. „Spätestens mit dieser Saison haben wir Football in Deutschland endgültig aus der Nische gehoben“, sagt Zeljko Karajicar. Vor dem Super Bowl in der Nacht zu Montag (0.30 Uhr/Pro7) sieht er die TV-Berichterstattung über den amerikanischen Sport inzwischen sogar als Nummer drei unter den Team-Sportarten: „Basketball und Eishockey haben wir überholt.“

Mit Fußball und Handball kann Football zwar nicht mithalten. Aber die Pro7/Sat.1-Gruppe, die seit 2012 die Spiele der National Football League (NFL) in Deutschland auf verschiedenen Kanälen zeigt, verzeichnet stetig wachsende Zuschauerzahlen. „Football ist für uns eine einzigartige Erfolgsgeschichte“, sagt Karajica: „Wir haben als kleine Nischen-Sportart begonnen, am Anfang stand eher der Marketing-Aspekt im Vordergrund. Mittlerweile ist daraus ein Prime-Time-Sport geworden.“ Ein Sport also für die beste Sendezeit am Abend.

Der Vorstandsvorsitzende der Sport-Einheit innerhalb der Medien-Gruppe (7Sports) ist selber nach Atlanta gereist, um den Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams live zu sehen. Den Zuschauern in Deutschland bietet der Spartensender Pro7 Maxx bereits ab 20.15 Uhr eine umfangreiche Vorberichterstattung. Um 22.45 Uhr geht es dann im Hauptprogramm bei Pro7 weiter.

Dieser Wechsel gehört zum Konzept. In der regulären Saison liefen 37 Spiele bei Pro7 Maxx, in den Playoffs dann sieben von zehn Partien bei Pro7. Zusätzlich gibt es Streams beim hauseigenen Internetportal ran.de, das auch 17 Spiele exklusiv zeigen durfte.

„Es gibt neben Fußball, Formel 1 oder jetzt der Handball-WM nur wenige Sportarten, die am Sonntagabend bei einem großen Sender zweistellige Marktanteile erzielen“, sagt Karajica: „Genau das hat Pro7 mit Football erreicht.“ Genau genommen beziehen sich diese Zahlen vor allem auf die für die Sender wichtige Zielgruppe der Männer zwischen 14 und 39 Jahren.

Den Super Bowl 2018 sahen nach Mitternacht immerhin 1,44 Millionen Menschen und sorgten für einen Marktanteil von 25,7 Prozent. „Als wir angefangen haben, haben wir schon gehofft, dass es positiv aufgenommen wird, aber dass es eine solche Erfolgsgeschichte wird, hätte keiner erwartet“, sagt Patrick Esume. Der „Coach“ genannte Moderator gehört neben Jan Stecker und Christoph „Icke“ Dommisch zu den TV-Gesichtern.

„Das sind authentische Gesichter, das ist das Wichtigste“, schwärmt Stefan Zant aus der 7-Sports-Geschäftsführung. Und sein Kollege Karajica sagt zu den weiteren Gründen des Erfolgs: „Die NFL ist super inszeniert, das ist Entertainment, da sind Stars. Dazu kommt unsere moderne und crossmediale Berichterstattung, damit treffen wir den Zeitgeist.“ Die Juroren des Fernsehpreises sehen das offensichtlich ähnlich: Sie zeichneten die Football-Übertragungen unter dem Namen „ranNFL“ am Donnerstagabend als beste Sportsendung aus.

Weltweit schauen beim Super Bowl fast eine Milliarde Menschen zu. Allein in den USA lockte das Endspiel 2018 im Schnitt 103,4 Millionen vor den Bildschirm.

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