Possenspiel im Billard geht weiter

Saarbrücken. Billard ist kein einfacher Sport: Er erfordert Geschicklichkeit, Konzentration und Präzision. Noch komplizierter als der Umgang mit dem Queue ist allerdings das Verhalten der Offiziellen - zumindest hier im Saarland. Interne Streitigkeiten und Grabenkämpfe sorgen seit geraumer Zeit für eine Spaltung der Billard-Szene

Saarbrücken. Billard ist kein einfacher Sport: Er erfordert Geschicklichkeit, Konzentration und Präzision. Noch komplizierter als der Umgang mit dem Queue ist allerdings das Verhalten der Offiziellen - zumindest hier im Saarland. Interne Streitigkeiten und Grabenkämpfe sorgen seit geraumer Zeit für eine Spaltung der Billard-Szene. Nun ist das traurig-komische Possenspiel um einen Akt reicher.

Was ist passiert? Zur Zeit gibt es drei Billard-Verbände im Saarland. Die Saarländische Billard Union (SBU) unter Präsident Franz Träm ist der älteste unter ihnen. Im Sommer gründete sich aus einer Opposition heraus der Billard Verband Saar (BVS), der vom ersten Vorsitzenden Jörg Schütz angeführt wird. Vor knapp einem Monat kam mit dem Saarländischen Billard Verband (SBV) um Peter Bernarding ein dritter hinzu. Dieser wiederum ist eng mit der SBU verknüpft.

In einer Sitzung des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) ging es nun darum, wer von den beiden neu gegründeten Verbänden neben der alten SBU in den Landessportverband aufgenommen wird. Die Verantwortlichen entschieden sich für den ganz neuen SBV. Den Antrag des BVS lehnten sie ab.

"Es geht uns darum, endlich Ruhe zu schaffen. Wir mussten abwägen, was momentan wichtiger ist. In einer langen Diskussion sind wir dann zu diesem Entschluss gekommen, den SBV aufzunehmen", erklärt der federführende LSVS-Vize-Präsident Kurt Bohr, der als Schlichter in diesem Streit fungiert. Wichtiger sei nach Bohr demnach, den Leistungssport zu erhalten. Denn nur der BC St. Wendel ist von den überregional agierenden Saar-Clubs in den BVS eingetreten. "Alle anderen sind bei uns", erklärt Peter Bernarding vom SBV, der sich insgesamt aus 16 Clubs zusammensetzt.

Das verwundert auf den ersten Blick. Denn der einzige des Verbands-Trios, der ab dem 1. Januar 2013 in der Deutschen Billard Union (DBU) vertreten ist, ist der "Oppositions-Verband" BVS. Er folgt auf die SBU, die zum neuen Jahr aus dem Dachverband austritt (die SZ berichtete). Die Zugehörigkeit zur DBU ist wiederum eine Grundvoraussetzungen, um auf nationaler Ebene spielen zu dürfen. Die hat der SBV, der ja mit der SBU verknüpft ist, nicht.

Die Deutsche Billard Union verdeutlicht in einer Mitteilung auf ihrer verbandseigenen Internetseite: "Auch hier gilt das Gleiche wie für alle anderen sich noch gründende Verbände: Die Satzung schließt eine Aufnahme in die DBU aus, und das Präsidium wird nicht entgegen der Satzung handeln." Nach momentanem Stand könnte so nur St. Wendel weiter bundesweit spielen.

Prekär ist allerdings die jüngste Ablehnung des Antrages des BVS an den Landessportverband. Denn elementar für die Aufnahme in die Deutsche Billard Union ist die Mitgliedschaft im LSVS. In der neuen Satzung vom Juli 2012 heißt es unter dem Punkt 3.2: "Die Landesverbände sind verpflichtet, den Nachweis ihrer Mitgliedschaft in dem für sie zuständigen Landessportbund zu erbringen." Die DBU gewährt dem BVS aber der Mitteilung auf ihrer Internetseite zufolge einen Aufschub. Darin heißt es: "Dem BVS wurde zur Auflage gemacht, eine Mitgliedschaft im Landessportverband für das Saarland innerhalb von drei Jahren zu erlangen." Das würde die Situation entspannen, aber der konkurrierende SBV prüft nun, ob es sich dabei um einen Satzungsbruch handelt und die Mitgliedschaft des BVS in der DBU damit hinfällig wäre. Wird dem stattgegeben, könnte der SBV in die DBU eintreten. Bis zum Jahresende wird wohl eine Entscheidung fallen - vielleicht steht danach wieder der Billard-Sport im Mittelpunkt.Foto: becker & Bredel

"Es geht

uns darum, endlich Ruhe zu schaffen."

Kurt Bohr, Vize-Präsident

des Landessport-

verbandes für das Saarland

Am Rande

Der Billard-Club Elversberg hat im Spitzenspiel der Dreiband-Bundesliga am Sonntag beim BCC Witten die erste Saisonniederlage kassiert. Die Mannschaft musste sich dem Tabellenzweiten, der nach dem Abschluss der Vorrunde zum Spitzenreiter nach Punkten aufschloss (beide 16:2), mit 2:6 geschlagen geben. Einzig Frederic Caudron konnte punkten. Johann Schirmbrand, Murat Gökmen und Volker Marx verloren ihren Partien. Am Samstag hatte der BC Elversberg bei der Bottroper Billard Akademie mit 8:0 gewonnen. hej

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