"Pommes" sieht sich in der Pflicht

Hamburg. Deutscher Meister, Europameister, Weltmeister - Pascal Hens hat schon viele Titel gesammelt. In Serbien startet an diesem Sonntag seine wohl schwierigste Mission: Als Kapitän soll er die deutschen Handballer doch noch zu den Olympischen Spielen nach London führen. Gelingt das nicht, wird die Europameisterschaft (15. bis 29

Hamburg. Deutscher Meister, Europameister, Weltmeister - Pascal Hens hat schon viele Titel gesammelt. In Serbien startet an diesem Sonntag seine wohl schwierigste Mission: Als Kapitän soll er die deutschen Handballer doch noch zu den Olympischen Spielen nach London führen. Gelingt das nicht, wird die Europameisterschaft (15. bis 29. Januar) wohl das letzte große Turnier des deutschen Rekordspielers sein."Wenn wir es nicht nach London schaffen sollten, wird mein Körper erst einmal seine Ruhe brauchen", erklärt der 562-malige Nationalspieler (193 Tore). Nach so vielen Jahren in der Nationalmannschaft sei körperlich "dann einfach nicht mehr machbar", sagt Hens, der sich bei seinen Olympia-Teilnahmen 2004 und 2008 jeweils verletzte.

Zehn Jahre ist es her, dass "Pommes" die deutschen Handball-Herzen eroberte. Die EM 2002 in Schweden erlebte der 2,03 Meter-Schlaks zunächst als Bankdrücker, ehe er als Stammspieler in der K.o.-Runde entscheidenden Anteil am Gewinn der Silbermedaille hatte. Der zweite Platz markierte den Beginn der erfolgreichsten Ära des Deutschen Handball-Bundes, die im Gewinn des Titels bei der Heim-Weltmeisterschaft 2007 gipfelte.

Inzwischen ist der Begeisterung Ernüchterung gewichen. Nach den enttäuschenden Plätzen zehn (EM 2010) und elf (WM 2011) bei den zurückliegenden Großereignissen gilt es in Serbien, die Chance auf Olympia zu wahren. Hens steht dabei mehr im Fokus denn je. Der Rückraumspieler gilt als einziger echter Führungsspieler, der bei der EM die Kohlen aus dem Feuer holen soll. "Ich bin Kapitän und muss vorweg gehen. Das ist meine Aufgabe, der ich mich auch stelle", sagt Hens.

Kritik gab es zuletzt immer wieder. Der Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger würden Spieler fehlen, die die Richtung vorgeben. "Es fehlen prägende Typen, an denen sich die Mitspieler orientieren können, wie dies bei uns Christian Schwarzer, Volker Zerbe, Markus Baur, Stefan Kretzschmar oder auch ein Henning Fritz waren", kritisiert der ehemalige Welthandballer Daniel Stephan. Martin Schwalb lässt diese Kritik nicht gelten. Der Präsident des deutschen Meisters HSV Hamburg arbeitet seit Jahren mit Hens zusammen. "Das ist ein Fehleindruck", sagt Schwalb: "Pommes ist seit jeher ein Spieler, der viel Verantwortung übernimmt. Er ist ein treffsicherer Werfer und schafft zudem Räume für seine Mitspieler. Die gegnerischen Mannschaften denken immer zuerst an ihn."

Hens ist sich der Bedeutung der EM in Serbien bewusst. "Es wäre für den deutschen Handball übel, wenn wir es nicht schaffen sollten - zumal es die deutschen Frauen auch nicht nach London geschafft haben", sagt Hens. Vor dem Auftaktspiel am Sonntag, 17.20 Uhr, gegen Tschechien mit seinem Star Filp Jicha vom THW Kiel gibt er die Marschroute vor: "Nach einer Medaille zu schielen, wäre vermessen. Bereits gegen Tschechien geht's um alles. Weiter sollten wir noch nicht denken." sid

eurohandball.com

"Ich bin Kapitän und muss vorweg gehen."

Handball-

Nationalspieler Pascal Hens

Auf einen Blick

Das deutsche Aufgebot für die EM in Serbien:

Torwart: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin, 67 Spiele/0 Tore), Carsten Lichtlein (TBV Lemgo, 140/1).

Rechtsaußen: Christian Sprenger (THW Kiel, 80/171), Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen, 31/61).

Rechter Rückraum: Adrian Pfahl (VfL Gummersbach, 29/85), Holger Glandorf (SG Flensburg-Handewitt, 146/516).

Rückraum Mitte: Michael Haaß (Frisch Auf Göppingen, 87/126), Martin Strobel (TBV Lemgo, 57/68).

Linker Rückraum: Pascal Hens (HSV Hamburg, 193/562), Lars Kaufmann (SG Flensburg-H., 119/289), Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin, 65/92).

Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen, 63/212), Dominik Klein (THW Kiel, 139/264).

Kreisläufer: Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen, 165/31), Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo, 30/60), Patrick Wiencek (VfL Gummersbach, 11/15). red

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