Polit-Folklore in Garmisch

Garmisch. Am Hausberg in Garmisch-Partenkirchen jodelte ein München-2018-Anhänger für die IOC-Prüfer "OlympJA"

Garmisch. Am Hausberg in Garmisch-Partenkirchen jodelte ein München-2018-Anhänger für die IOC-Prüfer "OlympJA". Am Gestüt Schwaiganger demonstrierten die Gegner mit "NOlympia"-T-Shirts: Polit-Folklore begleitete den zweiten Besuchstag der Prüfer des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die gestern bei Sonnenschein die Sportstätten und die Olympia-Tauglichkeit von Münchens vorgesehenem Co-Gastgeber Garmisch-Partenkirchen untersuchten. "Die Evaluierungskommission war begeistert", berichtete Ski-Legende Rosi Mittermaier: "Die ganzen Demonstrationen darf man nicht überbewerten."Die Spitzenfunktionäre der Bewerbungsgesellschaft für die Olympischen Winterspiele 2018 reagieren aber zunehmend genervt auf Fragen nach der hartnäckigen Gegenbewegung. Nicht das Umweltkonzept, das die ersten klimaneutralen Spiele verspricht, war in der öffentlichen Wahrnehmung das Thema, sondern die unsichtbare Bedrohung durch das Bürgerbegehren der Gegenseite. Michael Vesper, Aufsichtsrats-Chef der Bewerbungsgesellschaft, betonte, es sei wichtiger, "eine Bewerbung nach ihrer Leistung zu beurteilen und nicht nach politischer Effekt-Hascherei". 126 Tage vor der Vergabe der Winterspiele am 6. Juli in Durban lassen die Initiatoren der Opposition aber nicht locker. Axel Doering gab sich sogar siegessicher: "Das Bürgerbegehren kann mit seinen Folgen bis zum 6. Juli nicht abgeschlossen sein." Ein schwebendes Verfahren könnte den Münchnern den Zuschlag für das Milliardenprojekt kosten.

Die Münchner Olympia-Planer arbeiten unterdessen an einer Gegenstrategie. Dazu gehört, Olympia-Fans zu mobilisieren. Wie gestern am Hausberg. Jodelnd und singend warben die Unterstützer mit Plakaten wie "Wir wollen Olympia" oder "Yes we can" für die Winterspiele in Bayern. "Ich kenne in Garmisch überhaupt keinen, der gegen Olympia ist", sagte Rosi Mittermaier. dpa

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