Pokal-Finale als Duell der Gegensätze

Köln · Branchenriese 1. FFC Frankfurt geht als großer Favorit in sein 13. DFB-Pokal-Finale. Die Millionen-Truppe trifft in Köln auf eine verschworene Gemeinschaft. Die Fußballerinnen der SGS Essen betreten erstmals die große Bühne.

Topfavorit gegen Außenseiter, Rekordsieger gegen Debütant, Millionen-Truppe gegen junge Wilde - gerade der große Unterschied zwischen den Protagonisten macht den Reiz des DFB-Pokalfinales der Frauen aus. Wenn an diesem Samstag (16.30 Uhr/ARD) im Kölner Rhein-Energie-Stadion die Mannschaften des 1. FFC Frankfurt und der SGS Essen aufeinandertreffen, ist es auch ein Duell der gegensätzlichen Vereins-Philosophien. "Da treffen zwei Welten aufeinander", erklärt Essens Geschäftsführer Willi Wißing.

Die von potenten Sponsoren unterstützten Hessinnen setzen seit Jahren vor allem auf den Zukauf von namhaften Nationalspielerinnen aus aller Welt. Der Ausbildungsbetrieb aus dem Herzen des Ruhrgebiets hingegen treibt sein Nachwuchskonzept nachhaltig voran und verfügt in erster Linie über hungrige Talente. Stars sucht man vergeblich im Team von Trainer Markus Högner. "Wir haben hier 33 Jugendmannschaften, meines Wissens sind wir da bundesweit ganz vorn. Darauf bin ich sehr stolz", sagt Wißing, der seit Jahren mit wenig Geld und viel Herzblut die Geschicke des Revierclubs in verantwortlicher Position lenkt.

Nicht minder engagiert, aber ganz anders gepolt ist Siegfried Dietrich. Der oft als "Uli Hoeneß des Frauenfußballs" bezeichnete Manager führte den 1. FFC seit Mitte der 90er erst an die nationale, dann an die europäische Spitze. In der laufenden Saison hat der Verein einen Etat von zwei Millionen Euro - vier Mal so viel wie die Essener. Zum 13. Mal steht der fast nur aus Nationalspielerinnen bestehende Rekord-Pokalsieger im Finale. In Köln will das Team mit dem neunten Erfolg eine Negativ-Serie von drei titellosen Jahren beenden. "Wir sind nach dieser Durststrecke wieder heiß darauf, Titel zu gewinnen", betont Dietrich.

Seit Colin Bell den FFC vor der Saison als Cheftrainer übernahm, geht es wieder deutlich aufwärts. Allerdings muss Bell seine beste Angreiferin ersetzen. Die in der Bundesliga-Torschützenliste führende Nationalstürmerin Celia Sasic ist verletzt, auch die Dänin Lise Munk fehlt.

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