Platinis Nachfolger soll erst am 14. September gewählt werden
Basel · Die Europäische Fußball-Union (Uefa) spielt in ihrer schweren Führungskrise auf Zeit und wird erst zwei Monate nach der EM den Nachfolger des gesperrten Präsidenten Michel Platini wählen. Die 55 Mitgliedsverbände sollen bei einem Kongress am 14. September in Athen den neuen Uefa-Chef bestimmen, wie das Exekutivkomitee gestern bei einer Sitzung in Basel entschied.
Als erster Anwärter erklärte wie erwartet der niederländische Verbandspräsident Michael van Praag seine Absicht zur Kandidatur. Der 68-Jährige wäre ein Übergangschef - der neue Präsident führt lediglich die Amtszeit von Platini, die noch bis März 2019 läuft, zu Ende. Die Bewerbungsfrist endet am 20. Juli. Danach droht ein langer Wahlkampf - zuletzt wurde spekuliert, dass sich die Verbände aus Osteuropa auf einen Kandidaten einigen wollen. Bis zur Wahl soll Platinis Vize Angel Maria Villar Llona weiterhin als geschäftsführender Präsident agieren. Davor Suker, einst Profi bei Real Madrid und 1860 München sowie kroatischer Verbandschef, wurde zuletzt als potenzieller Anwärter genannt. Zudem gab es Medienberichte, dass der slowenische Verbandspräsident Aleksander Ceferin bereits von mehreren Verbänden auf eine mögliche Kandidatur angesprochen wurde.
Der internationale Sportgerichtshof Cas hatte die Sperre gegen Platini wegen der fragwürdigen Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken durch Ex-Fifa-Chef Joseph Blatter lediglich von sechs auf vier Jahre verkürzt. Die Uefa betonte außerdem, dass Platini noch nicht zurückgetreten sei, weshalb dieser auf der Uefa-Internetseite mit Bild als Präsident geführt werde. "Er ist der Präsident der Uefa, auch wenn er suspendiert ist", sagte Uefa-Chefjurist Alasdair Bell.