Planbar ist der fünfte WM-Titel nicht

London. Nach nicht mal vier Stunden Schlaf leisteten sich Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ungewohnte Patzer beim ersten Training in London in der kanadischen Provinz Ontario. "Wir waren erst nach Mitternacht im Hotel, und ab vier Uhr konnte ich nicht mehr einschlafen", erzählten die viermalige Weltmeister aus Chemnitz - blass und übermüdet

London. Nach nicht mal vier Stunden Schlaf leisteten sich Aljona Savchenko und Robin Szolkowy ungewohnte Patzer beim ersten Training in London in der kanadischen Provinz Ontario. "Wir waren erst nach Mitternacht im Hotel, und ab vier Uhr konnte ich nicht mehr einschlafen", erzählten die viermalige Weltmeister aus Chemnitz - blass und übermüdet.Trotzdem rissen sich die Sachsen zusammen und nutzten die kurze Zeit, um sich auf die ungewohnten Maße der Eiskunstlauf-Arena in der Universitätsstadt einzustellen. "In Nordamerika sind die Flächen immer vier Meter schmaler und einen Meter länger", erklärte Trainer Ingo Steuer: "Viel umstellen können wir im Programm nicht, dafür aber die Ecken gut auslaufen."

Heute wollen die Titelverteidiger im Kurzprogramm den Grundstein für Titel Nummer fünf legen - das schaffte bislang noch kein deutsches Paar. Lediglich die Russin Irina Rodnina gewann mit ihren Partnern Alexej Ulanow und Alexander Saizew zehn Mal WM-Gold. Bei einem erneuten Sieg kämen Savchenko und Szolkowy in die Geschichtsbücher als ärgste Verfolger.

"Wir wissen, dass wir es können, und wir werden auch kämpfen. Aber die Russen sind wirklich gut", urteilte Steuer. Die Europameister Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow wollen ebenso wie die Deutschen im nächsten Jahr Olympiasieger werden und sind gut in Form. Bei jedem Training der Sachsen sitzt ein russischer Beobachter. Man will sehen, ob der Punkte bringende dreifache Wurf-Axel im Programm auftaucht.

Doch da will sich Steuer vor dem Wettkampf nicht in die Karten schauen lassen: "Das entscheiden wir kurzfristig. Dieses Jahr müssen wir ihn noch nicht unbedingt zeigen, 2014 müssen wir ins Risiko gehen." Technisch bringt die Höchstschwierigkeit, die kein Konkurrent derzeit springt, viele Punkte.

Während sich Savchenko und Szolkowy keine Sorgen um die knappen Startplätze für Olympia machen müssen, kämpfen die Eistänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi aus Oberstdorf um Tickets für Sotschi. Der Berliner Peter Liebers und Nathalie Weinzierl aus Mannheim würden den Olympia-Start gern klar machen, sonst müssen sie im Herbst in die Nach-Qualifikation. Der EM-Zehnte muss in dem Weltklasse-Feld um den zweimaligen Champion Patrick Chan aus Kanada endlich seine Nervosität bei großen Wettkämpfen ablegen. "Das Niveau bei den Männern ist inzwischen sehr hoch", sagt Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union.

Bei Weinzierl wird die Frage sein, wie sie die Strapazen einer langen Saison plus des bestandenen Abiturs in der vergangenen Woche bei ihrer WM-Premiere wegsteckt. Mit Spannung wird die Rückkehr von Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Südkorea auf die internationale Bühne erwartet. Um ihren Titel kämpfen wird die Wahl-Oberstdorferin Carolina Kostner (Italien), die ebenso wie Savchenko und Szolkowy den legendären Bolero als Kürmusik ausgesucht hat. dpa

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