Pfiffe für den Torlos-Torjäger

Leipzig. Hanspeter Zaugg zeigte so was wie ein Lächeln. Seine Mannschaft habe sich "gut aus der Affäre gezogen" und ein "achtbares Ergebnis" erzielt. So fasste der Nationaltrainer von Liechtenstein am späten Samstagabend in Leipzig das 0:4 (0:2) gegen Deutschland zusammen

Leipzig. Hanspeter Zaugg zeigte so was wie ein Lächeln. Seine Mannschaft habe sich "gut aus der Affäre gezogen" und ein "achtbares Ergebnis" erzielt. So fasste der Nationaltrainer von Liechtenstein am späten Samstagabend in Leipzig das 0:4 (0:2) gegen Deutschland zusammen. Und auch bei Bundestrainer Joachim Löw zuckten die Mundwinkel zufrieden, als er von "einer engagierten Leistung" seiner Mannschaft sprach und davon, "die Pflichtaufgabe erfüllt" zu haben. Irgendwie herrschte nach dem Schlusspfiff allenthalben Zufriedenheit. Sogar die 43 368 Zuschauer im ausverkauften Leipziger Zentralstadion feierten recht lautstark die Treffer von Michael Ballack (4. Minute), Marcell Jansen (9.), Bastian Schweinsteiger (48.) und Lukas Podolski (50.), obwohl sie sich sicher wie der Bundestrainer "das ein oder andere weitere Tor mehr gewünscht" hätten.Das gilt auch für Mario Gomez. Der Stuttgarter war der einzige im weiten Rund, der unglücklich Richtung Kabine schlich. Auch in seinem 13. Länderspiel seit dem 26. März 2008, dem 4:0 in der Schweiz, hatte der deutsche Stürmer das Tor nicht getroffen und war dafür vom Publikum ausgepfiffen worden. "Natürlich tut das weh", erklärte Gomez zerknirscht: "Ich weiß auch nicht, warum ich in der Bundesliga treffe und hier nicht." Vielleicht, weil heutzutage auch ein Gegner wie Liechtenstein, die Nummer 151 der Weltrangliste, nicht mal eben zweistellig aus dem Stadion geballert werden kann, wie Abwehrspieler Philipp Lahm konstatierte: "Im Endeffekt kann man dann auch mal mit einem 4:0 zufrieden sein." Und DFB-Präsident Theo Zwanziger meinte lakonisch: "Wir hätten auch gerne 6:0 gewonnen, aber das ist nicht der Maßstab."Liechtenstein, in dessen Abwehr "drei der vier Spieler Amateure waren" (Zaugg), ist aber auch kein Maßstab: Zwölf Gegentreffer haben die Kicker aus dem Fürstentum in vier Spielen in der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hinnehmen müssen, zehn davon gegen Deutschland. Und so räumte auch Löw im Hinblick auf das nächste Spiel in der WM-Qualifikation an diesem Mittwoch, 20.45 Uhr, in Cardiff ein: "Wales ist ein anderes Kaliber." Zumal die Waliser am Samstag überraschend zu Hause gegen Finnland 0:2 verloren haben und "wenn sie überhaupt noch eine Chance haben wollen, gegen uns gewinnen müssen" (Löw). Was der Bundestrainer verhindern will, "damit wir als souveräner Tabellenführer in die Sommerpause gehen". Löw ließ gestern offen, welche Spieler die drei Punkte am Mittwoch einfahren sollen. Fest steht nur, dass Robert Enke wieder im Tor stehen wird. Torwart René Adler ist wegen einer Ellbogenprellung abgereist. Ansonsten hat sich gegen Liechtenstein zumindest keiner auffällig aus der Mannschaft gespielt:. Die "neuen" Jungen Andreas Beck und Serdar Tasci spielten ebenso solide wie die "alten" Jungen Jansen, Podolski und Schweinsteiger - wenn auch phasenweise gegen neun verteidigende Liechtensteiner etwas einfallslos. Aber selbst Gomez darf auf seinen Einsatz in der Startelf hoffen. "Ich bin sicher, dass der Knoten bei ihm platzen wird", erklärte Löw. Und da lächelte dann endlich auch der Stuttgarter.

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