Petrissa Solja schnuppert am Titel

Trier. Petrissa Solja schickte sich an, nach Rekordmeisterin Nicole Struse die zweitjüngste Siegerin in der Turniergeschichte der deutschen Tischtennis-Meisterschaften zu werden. Struse war bei ihrem ersten Titelgewinn 1987 nur wenige Wochen jünger war als die 15 Jahre alte Bundesligaspielerin des TTSV Fraulautern. Doch es sollte anders kommen gestern Nachmittag in der Arena Trier

 Trotz ihres beherztes Auftritts reichte es für Petrissa Solja bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften in der Arena in Trier nicht zum ganz großen Wurf. Foto: Hans Krämer

Trotz ihres beherztes Auftritts reichte es für Petrissa Solja bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften in der Arena in Trier nicht zum ganz großen Wurf. Foto: Hans Krämer

Trier. Petrissa Solja schickte sich an, nach Rekordmeisterin Nicole Struse die zweitjüngste Siegerin in der Turniergeschichte der deutschen Tischtennis-Meisterschaften zu werden. Struse war bei ihrem ersten Titelgewinn 1987 nur wenige Wochen jünger war als die 15 Jahre alte Bundesligaspielerin des TTSV Fraulautern. Doch es sollte anders kommen gestern Nachmittag in der Arena Trier.

Kristin Silbereisen (24) vom Ligakonkurrenten TV Busenbach spielte im Finale in der Endphase des entscheidenden siebten Satzes ihre größere Erfahrung aus und sicherte sich vor rund 2000 Zuschauern ihren ersten Einzel-Titel. Solja, die bei einer 3:2-Satzführung schon am Titel geschnuppert hatte, blieb Rang zwei - und die Sympathien der Zuschauer.

"Ich habe natürlich mitgekriegt, dass die Leute mich angefeuert haben. Das hat mich zusätzlich motiviert", sagte Solja, die mit ihrer Leistung allerdings ganz und gar nicht zufrieden war: "Selbst wenn ich gewonnen hätte, wäre ich das vermutlich nicht. Dafür habe ich einfach zu viele leichte Fehler gemacht. Aber ich habe ja auch noch ein paar Jahre, um mich weiter zu verbessern."

Verbessern - das muss sich der Star der Veranstaltung, Timo Boll, eigentlich kaum mehr. Und doch scheiterte er gestern beim Angriff auf die deutsche Rekordmarke. Im Finale der Titelkämpfe verlor der neunfache Einzelmeister gestern mit 3:4-Sätzen gegen seinen Düsseldorfer Clubkollegen und Doppel-Partner Christian Süß. Damit konnte Boll einen Tag vor seinem 29. Geburtstag die neunfachen Champions Eberhard Schöler und Conny Freundorfer in der ewigen Rangliste nicht überflügeln.

Für den 24 Jahren alten Süß ging dagegen ein Traum in Erfüllung. "Ich wollte gegen Timo unbedingt das Beste aus der Situation machen. Und es hat letztlich gereicht", sagte Süß.

Obwohl Boll nach einer schmerzhaften Zahn-Operation erst am vergangenen Mittwoch ins Training zurückgekehrt war, galt der Weltranglisten-Vierte als Favorit. Auf dem Weg ins Finale hatte sich der Linkshänder in vier Partien kontinuierlich gesteigert und nur einen Satz abgegeben. Doch Süß spielte im Endspiel deutlich aggressiver als Boll, der schnell 1:3 zurücklag und erst ab dem fünften Satz zu seiner Normalform fand.

"Das ist kein Weltuntergang für mich. Diesmal hat es mit dem zehnten Titel nicht geklappt. Ich habe aber sicherlich noch weitere Chancen", sagte Boll. Er hat zwar noch Probleme beim Essen ("Nur weiche Sachen sind erlaubt. Lieber Filet statt harte Brötchen"), wollte die verdiente Niederlage aber nicht auf sein Missgeschick zurückführen: "Beim 4:0 im Halbfinale habe ich nahezu fehlerfrei gespielt. Im Endspiel ist mir das nicht gelungen". red

Auf einen Blick

Die Finalergebnisse der deutschen Tischtennis-Meisterschaften in der Arena in Trier:

Herren-Einzel: Christian Süß (Düsseldorf) - Timo Boll (Düsseldorf) 4:3 (11:5, 11:8, 2:11, 11:5, 6:11, 9:11, 11:7); Herrendoppel: Dimitrij Ovtcharov/Patrick Baum (Charleroi/Grenzau) - Lars Hielscher/Bastian Steger (Bremen/Frickenhausen) 4:3 (15:13, 9:11, 11:9, 10:12, 6:11, 12:10, 11:6); Damen-Einzel: Kristin Silbereisen (Busenbach) - Petrissa Solja (Saarlouis) 4:3 (14:16, 11:6, 3:11, 11:9, 9:11, 11:7, 11:7); Damendoppel: Kathrin Mühlbach/Sabine Winter (Holsterhausen/Schwabhausen) - Jiaduo Wu/Elke Schall (Kroppach/Holsterhausen) 4:3 (11:8, 10:12, 17:15, 4:11, 15:17, 11:9, 11:3). dpa

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