WM-Qualifikation Peru bucht das allerletzte Ticket für Russland

Lima · Für die WM 2018 stehen jetzt alle Teilnehmer fest. Prominente Fußball-Nationen werden dann nur in der Zuschauerrolle sein.

Die Nationalmannschaft Perus hat sich auch dank eines Treffers des ehemaligen Schalker Bundesligaprofis Jefferson Farfan (jetzt Lokomotive Moskau) das 32. und letzte Ticket zur Fußball-WM im kommenden Jahr in Russland gesichert. Die Südamerikaner setzten sich im Playoff-Rückspiel in Lima gegen Neuseeland 2:0 (1:0) durch und feierten damit die erste WM-Teilnahme seit 1982. Das Hinspiel in Wellington endete 0:0.

Farfan (27.) und Christian Ramos (65.) erzielten in der Nacht auf Donnerstag die Tore für die Gastgeber. Peru musste im Rückspiel wegen eines positiven Dopingtests auf den ehemaligen Bundesligaprofi Paolo Guerrero verzichten – Farfan widmete ihm sein Tor. „Er war allgegenwärtig. Paolo, das ist für dich“, sagte Farfan. Nach der geglückten Qualifikation war auch Perus Staatspräsident Pedro Pablo Kuczynski begeistert. „Darauf haben wir 35 Jahre lang gewartet. Vielen Dank für diese Freude, Krieger“, twitterte er.

Auf der Plaza Mayor im Zentrum Limas feierten die Menschen dicht gedrängt bis in die Morgenstunden. Sie hüpften, tanzten, schrien ihre Freude heraus und schwenkten rot-weiße Fahnen. „Das sind große Gefühle“, sagte Mittelfeldspieler Christian Cueva mit Tränen in den Augen. „Es ist ein Kindheitstraum. Unser Land hat die Negativserie so lange nicht gebrochen.“

Auch für Claudio Pizarro könnte sich ein Lebenstraum erfüllen. „Ich könnte die ganze Welt küssen“, schrieb der 39 Jahre alte Stürmer des 1. FC Köln auf Instagram. Möglicherweise profitiert gar der FC von Pizarros Ehrgeiz, endlich die erste WM spielen zu können. Zuletzt trug Pizarro 2016 das Nationaltrikot.

Neuseeland, nur 122. der Weltrangliste, verpasste die dritte WM-Teilnahme nach 1982 und 2010. Dennoch war das Fazit positiv. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Jeder sollte es sein, denn was die Spieler geleistet haben, ist unglaublich“, sagte Nationaltrainer Anthony Hudson. Er war aber auch verärgert über das Verhalten der Gastgeber. Peruanische Fans hatten in der Nacht vor dem Spiel am Teamhotel der Neuseeländer immer wieder Feuerwerkskörper entzündet und so den wichtigen Schlaf gestört. „Wir hätten eine bessere Nacht gehabt, wenn wir in der Nähe von Perus Teamhotel übernachtet hätten“, sagte Hudson.

Insgesamt 979 Tage dauerte die Qualifikation zur WM insgesamt. Und es gab einige Überraschungen wie die zerplatzten WM-Träume der Italiener und Niederländer. Der Copa-América-Sieger fehlt ebenfalls in Russland. Die bekanntesten weiteren Nationen, die zuschauen müssen, kommen aus Europa: Außer England fehlen alle britische Nationen und Irland, dazu Österreich, Tschechien, Griechenland, Rumänien und die Türkei. In Kamerun, Ghana, der Elfenbeinküste, den USA und Paraguay sind zudem weitere WM-Dauergäste nicht dabei. Alle finanziellen Anstrengungen haben auch China nichts genützt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort