Mönchengladbach überrascht Der Schachzug mit Stindl geht optimal auf

München · Mit der Rückkehr des Nationalspielers in die Startelf überrascht Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking die Bayern.

 Gladbachs Kapitän Lars Stindl (links) feiert eine beeindruckende Rückkehr auf den Platz.

Gladbachs Kapitän Lars Stindl (links) feiert eine beeindruckende Rückkehr auf den Platz.

Foto: dpa/Matthias Balk

Ein schöneres Comeback hätte sich Lars Stindl nicht erträumen können. Und am liebsten wäre der Kapitän nach dem 3:0 von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern mit seinen Kollegen aus der Münchner Fußball-Arena gleich weitergezogen aufs Oktoberfest, um in einem Bierzelt den „besonderen Tag“ zu begießen. Aber auf diesen Vorschlag des Nationalspielers sprang sein Vorgesetzter nicht an. „Nein, wir werden jetzt ganz normal zurückfliegen“, sagte Dieter Hecking schmunzelnd.

Der Borussen-Trainer war nach dem „tollen Abend“ aber auch in Feierlaune. Sein Bluff mit Stindl war optimal aufgegangen. Hecking stellte den 30-Jährigen als Mittelstürmer in die Startelf. Stindl löste den Spezialauftrag bis zur Auswechslung hervorragend. Er leitete das Führungstor mit einer Balleroberung ein und erzielte das 2:0 selbst. „Es ist ein tolles Gefühl nach der schwierigen Zeit“, sagte Stindl zum Tor und zum Comeback: „Ich habe mich natürlich riesig gefreut.“

Ein halbes Jahr musste er wegen eines Risses der Syndesmose am linken Sprunggelenk pausieren. Wegen der schweren Fußverletzung verpasste Stindl auch die WM in Russland. Hecking hatte zunächst öffentlich einen Einsatz seines Kapitäns in München gar nicht in Betracht gezogen. So hatte er im Vorfeld des Spiels noch geflunkert, dass Stindls Saison erst nach der Länderspielpause richtig beginnen werde und dann wohl auch eher auf einer defensiveren Position.

Als Hecking das sagte, hatte er aber den Plan mit Stindl im Kopf und den Kapitän eingeweiht. „Eigentlich ist das eingetreten, was ich von Anfang an im Kopf hatte“, sagte Hecking stolz. Er habe mit Stindl einen zweiten ballsicheren Spieler in der Offensive haben wollen. Und er erinnerte daran, dass der neue Borussen-Torjäger Alassane Plea, der Schütze des 1:0, bei seinem Ex-Club in Nizza auch schon auf dem linken Flügel gespielt hatte.

„Es ist genauso aufgegangen, wie ich es mir erhofft habe“, sagte Hecking über seinen Taktik-Coup und fügte scherzhaft hinzu: „Jetzt kann ich es sagen: Lars kann auch die Neun! Das hat er bei der Natio­nalmannschaft beim Confed Cup gespielt.“ Stindl rackerte fürs Team, solange die Kraft reichte. „Die 60 Minuten waren sehr intensiv. Ich wollte hier in der Allianz Arena unbedingt nochmal ein Spiel gewinnen“, sagte er und erinnerte an die lange Reha-Phase: „Die ganze Arbeit hat sich gelohnt.“ Dass Gladbach jetzt mit Leipzig erster Dortmund-Jäger ist, sei „eine schöne Momentaufnahme“, meinte Stindl: „Wir wissen das alles schon richtig einzuschätzen.“

Mit Stindl könnte sich das Team aber dauerhaft oben etablieren. Die Kollegen waren beeindruckt vom Rückkehrer. „Wahnsinn! Er ist ein super Spieler, er ist ganz wichtig für die Mannschaft“, sagte der junge Florian Neuhaus (21). Nationalspieler Matthias Ginter lobte: „Er hat uns sehr, sehr gut getan.“

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