Perfekter Auftakt für den Titelverteidiger Sauber wird disqualifiziert, Hispania darf nicht starten
Melbourne. Sebastian Vettel ist gleich zum Auftakt der Mission Titelverteidigung allen auf und davon gerast. Während der Red-Bull-Pilot gestern mit seinem ersten Formel-1-Sieg in Australien allen Grund zum Feiern hatte, herrschte bei Michael Schumacher und dem Mercedes-Team Enttäuschung pur
Melbourne. Sebastian Vettel ist gleich zum Auftakt der Mission Titelverteidigung allen auf und davon gerast. Während der Red-Bull-Pilot gestern mit seinem ersten Formel-1-Sieg in Australien allen Grund zum Feiern hatte, herrschte bei Michael Schumacher und dem Mercedes-Team Enttäuschung pur. Der Rekordweltmeister und sein Teamkollege Nico Rosberg schieden nach nicht mal der Hälfte des ersten Laufs aus.Vettel erfüllte in seinem Wagen mit dem Kosenamen "Kinky Kylie" dagegen alle Erwartungen: "Ein fantastisches Rennen. Sehr cool", freute er sich am Boxenfunk und lud sein Team ein: "Kompliment an die Mechaniker. Die können jetzt Pizza und Bier bekommen."
Chancenlos, den Heppenheimer ernsthaft zu gefährden, landete Ex-Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren auf dem zweiten Platz. Dritter wurde überraschend Witali Petrow. Im Lotus-Renault sorgte er für den ersten Podestplatz eines russischen Piloten in der Königsklasse des Motorsports. "Ich kann noch gar nicht glauben, jetzt hier zu sitzen. Unser Auto sieht sehr stark aus", sagte er.
Ferrari-Star Fernando Alonso biss sich am Russen die Zähne aus und musste sich mit Rang vier begnügen. Von den restlichen deutschen Piloten war kein weiterer vorne dabei: Adrian Sutil wurde im Force India Neunter, Nick Heidfeld nach großen Problemen im zweiten Lotus-Renault Zwölfter, Timo Glock fuhr im Marussia-Virgin als 15. durchs Ziel.
Um 17.03 Uhr Ortszeit erloschen die roten Ampeln erstmals in dieser Saison. Und Vettel setzte nach der 16. Pole seiner Karriere am Vortag gleich das nächste Zeichen seiner Überlegenheit: Von den ersten Metern an baute der 23-Jährige seinen Vorsprung aus. Nach Runde eins lag Vettel fast zweieinhalb Sekunden vor Hamilton. Am Ende waren es nach 307,574 Kilometern satte 22,297 Sekunden - mit angezogener Handbremse. "Wir sind zum Schluss motorschonend gefahren. Da sind noch Reserven drin", meinte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko.
Für Reserven blieb Schumacher gar keine Zeit mehr, nachdem ihm Jaime Alguersuari mit seinem Toro Rosso ins Heck gefahren war. Schumacher fiel ans Ende des Feldes zurück und musste nach nicht mal einem Drittel des Rennens die ersten Überrundungen über sich ergehen lassen. Frustriert stellte der 42-Jährige, der als Siegkandidat gehandelt worden war, seinen Silberpfeil in der Garage ab. "Irgendwann hat das Team dankenswerterweise gesagt, das hat keinen Sinn mehr", meinte Schumacher. Durch den Unfall sei unter anderem der rechte hintere Unterboden in Mitleidenschaft gezogen worden.
Als wäre das Wochenende für die Silbernen nicht düster genug gewesen, musste unmittelbar danach auch noch Rosberg den MGP W02 im Gras parken. Rubens Barrichello (Williams)war ihm ins Auto geknallt. dpa
Melbourne. Die Sauber-Piloten Sergio Perez und Kamui Kobayashi sind nach dem Formel-1-Auftakt in Australien wegen Regelverstößen disqualifiziert worden. Die Rennkommissare entschieden gestern, dass die Heckflügel an den Autos der beiden Piloten nicht dem Reglement entsprechen. Dem Mexikaner Perez wurde Platz sieben aberkannt, dem Japaner Kobayashi Rang acht. Sauber kündigte an, Einspruch einzulegen.
Am Samstag hatte das Team Hispania keine Starterlaubnis für das Auftaktrennen erhalten. Die Rennkommissare des Automobil-Weltverbands Fia lehnten nach der Qualifikation ein Gnadengesuch des Rennstalls ab. Die Hispania-Piloten Vitantonio Liuzzi und Narain Karthikeyan hatten zuvor bei ihren schnellsten Runden das Zeitlimit überschritten. Beide waren jeweils mehr als sieben Prozent langsamer unterwegs als Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel bei seiner Bestmarke. Zum Verhängnis wurde dem Team die große Verzögerung beim Bau des neuen Autos, das erst am Freitag zum Ende des zweiten Trainings erstmals auf die Strecke gehen konnte. dpa