„Pep erklärt den Krieg“

Barcelona · Pep Guardiola hat beim FC Barcelona für Wirbel gesorgt – nicht nur, weil er mit aller Macht Thiago Alcántara nach München holen will. Seine Kritik an Barca hat viele überrascht.

Bayern Münchens neuer Trainer Pep Guardiola hat mit heftiger Kritik an seinem Ex-Club FC Barcelona für einigen Wirbel gesorgt. "Anpfiff von Pep überrascht den Vorstand von Barca. Pep erklärt den Krieg und nimmt auch noch Thiago mit", titelte die Zeitung Sport am Freitag. Guardiola hatte zum Abschluss des Trainingslagers des Triple-Gewinners nicht nur überraschend mit seiner großen Liebe Barca gebrochen, sondern auch noch seinen ausdrücklichen Wunsch nach einer Verpflichtung des Barcelona-Jungstars Thiago Alcántara publik gemacht.

"Im vergangenen Jahr sind zu viele Dinge passiert, die Grenzen überschritten haben", sagte der 42 Jahre alte Spanier in Richtung Barcelona. Er sei bei seiner Auszeit in New York 6000 Kilometer weg gewesen, "ich hatte die Vereinsspitze gebeten, mich in Ruhe zu lassen. Doch das haben sie nicht getan", schimpfte Guardiola.

Barcelona habe vor allem versucht, die Krebserkrankung von Trainer Tito Vilanova zu nutzen, "um mir zu schaden, das werde ich nie vergessen. Denn ich habe Tito in New York gesehen." Und nun solle er sich rechtfertigen? "Das ist geschmacklos. Dafür gibt es keine Worte", sagte ein aufgebrachter Guardiola. Deshalb solle man ihn "in Ruhe lassen. Sie sollen sich um ihre Dinge kümmern. Und mich machen lassen."

Brisanterweise kommt es am 24. Juli beim Uli-Hoeneß-Cup in München zu einem Wiedersehen zwischen Guardiola und seinem früheren Verein. Da könne man sich umarmen. "Ich wünsche Barcelona eine gute Zukunft", sagte Guardiola: "Aber es gibt Sachen, die ich niemals vergessen werde."

Die Aussagen des Bayern-Trainers sorgen in Barcelona für Verwunderung. Er sei "sehr überrascht" und könne die Kritik auch nicht verstehen, sagte Jordi Cardoner, einer von Barcelonas Vize-Präsidenten. Ein Gespräch mit dem Präsidium hat laut Berichten spanischer Medien Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge geführt - dabei ging es aber nicht um Guardiola, sondern um Thiago Alcántara. Der deutsche Rekordmeister hat demnach seine Bereitschaft erklärt, die festgeschriebene Ablöse von 18 Millionen Euro für den 22 Jahre alten Mittelfeldspieler zu bezahlen. Mit dem U21-Europameister, der von Guardiolas Bruder Pere beraten wird, sollen sich die Bayern einig sein.

Pep Guardiola hatte am Donnerstag keinen Zweifel daran gelassen, dass er Thiago Alcántara mit aller Macht haben will. "Ich brauche die Qualitäten von Thiago im Mittelfeld", sagte er, "ich glaube, er ist gut für uns."

Der Transfer des hoch veranlagten Alcántara, gerade zum besten Spieler der U21-EM gewählt, würde den ohnehin schon brutalen Konkurrenzkampf noch einmal erhöhen. Zumal Guardiola betonte, "Thiago kann auf der Sechs, der Acht, der Zehn, der Elf und der Sieben spielen". Einen weiteren Transfer hatte er ausgeschlossen: "Thiago oder nichts!"

Die Bayern beendeten am Freitag ihr Trainingslager und flogen von Verona nach Stuttgart. Am Samstag steht ein Test gegen die SG Sonnenhof-Großaspach an, am Sonntag treten die Bayern zum Benefizspiel bei Hansa Rostock an.

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