Pechvogel Matthias de Zordo

Halle/Saale · Die schwere Verletzung von Matthias de Zordo hat eine Reihe deutscher Siege an diesem Leichtathletik-Wochenende überschattet. Der Speerwurf-Weltmeister erlitt bei den Werfertagen in Halle einen Achillessehnenriss.

Wenigstens ein bisschen Aufmunterung nahm Matthias de Zordo noch mit ins Krankenhaus. Als der Weltmeister im Speerwurf am Samstag auf Krücken und mit dick bandagiertem Fuß zu jenem Auto humpelte, das ihn in die Uni-Klinik nach Magdeburg fuhr, klopften ihm einige Kollegen Mut machend auf die Schulter. Der Ex-Saarbrücker hatte sich bei den Werfertagen in Halle an der Saale kurz zuvor die Achillessehne gerissen.

Nachdem er die Diagnose erhalten hatte, brach de Zordo in Tränen aus. "Warum? Warum?", brachte er nur hervor. Während des Anlaufs zu seinem fünften Versuch verspürte de Zordo einen Schlag im hinteren Teil des Fußes und fiel zu Boden. Möglicherweise spielten die nasskalten Temperaturen eine Rolle.

Seinen überraschenden WM-Titel von 2011 wird de Zordo bei den Titelkämpfen im August in Moskau nicht verteidigen können. Der 25-Jährige hatte gerade erst seine hartnäckigen Ellbogen-Probleme auskuriert, die ihn 2012 ein erfolgreiches Abschneiden bei den Olympischen Spielen kosteten. Für das Projekt WM-Titelverteidigung hatte er seinen Wohnort von Saarbrücken nach Magdeburg verlegt. "Das ist eine ganz blöde Sache", meinte sein neuer Trainer Ralf Wollbrück, der de Zordo seit seiner Trennung von Boris Henry betreut.

De Zordos WM-Aus für Moskau stellte eine Reihe deutscher Erfolge am Wochenende in den Schatten. Speerwurf-Kollegin Christina Obergföll siegte beim Diamond-League-Meeting in New York mit 65,33 Metern vor Weltmeisterin Maria Abakumowa aus Russland (64,25). Bei den Werfertagen in Halle gab es zudem Siege von Hammerwerferin Betty Heidler (74,92 Meter), Speerwerferin Linda Stahl (65,76 Meter) und Kugelstoßerin Christina Schwanitz (19,84). Einen bemerkenswerten Saisoneinstieg legte Kugelstoßer David Storl hin. Dem 22-Jährigen reichte ein Versuch über 20,97 Meter aus, um zu gewinnen und die WM-Norm zu erfüllen. "Ich bin auf einem guten Weg", sagte Storl, "in Moskau will ich 22 Meter stoßen und eine Medaille gewinnen."

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