Pechstein will mehr Geld von Eislauf-Weltverband ISU

Berlin · Mehr als 1000 Glückwünsche hat Claudia Pechstein nach dem Urteil des Münchner Oberlandesgerichts erhalten. Gestern kündigte sie an, künftig noch mehr Schadenersatz vom Eislauf-Weltverband ISU zu fordern.

Mit dem richtungweisenden Urteil des Münchner Oberlandesgerichtes im Rücken wird Claudia Pechstein ihre Schadenersatzforderungen von bisher 4,4 Millionen Euro gegen den Eislauf-Weltverband (ISU) erhöhen. "Es sind weitere Schäden und Kosten aufgetreten seit 2012, als die 4,4 Millionen eingereicht wurden", begründete Pechstein.

Wie hoch die Summe sein könnte, wollte sie nicht preisgeben. Erst müsse die Entscheidung des Bundesgerichtshofs abgewartet werden, bei dem der Eislauf-Weltverband Revision gegen das Pechstein-Urteil einlegen wird. Sollte das oberste deutsche Gericht dem Spruch aus München folgen, würde der Fall komplett neu aufgerollt und über den Schadenersatz verhandelt.

Spätestens dann wird dem vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Auftrag gegebenen medizinischen Gutachten zur "Causa Pechstein" große Bedeutung zukommen. Der Vorsitzende der Gutachter-Kommission, Wolfgang Jelkmann, sprach bereits vom einem "Fehlurteil" der Sportgerichtsbarkeit.

Das Münchner OLG hatte die Schiedsvereinbarung von Pechstein mit dem Weltverband für unwirksam erklärt und die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofes CAS zu ihrer Sperre nicht anerkannt. Der CAS war am 25. November 2009 dem ISU-Urteil gefolgt und hatte die Zwei-Jahres-Sperre Pechsteins wegen schwankender Blutwerte ohne Doping-Beweis bestätigt. Pechstein bestreitet Doping und führt eine ererbte Blutanomalie als Grund für ihre Werte an.

Sauer reagierte die 42-Jährige darauf, dass nun weitere prominente Athleten ihre CAS-Entscheidungen vor staatlichen Gerichten anfechten wollen. "Mit denen möchte ich nicht verglichen werden", sagte Pechstein zu den Ankündigungen von Radprofi Patrik Sinkewitz und Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle. "Die haben in ihren Körpern verbotene Mittel gehabt. Diese Klagen sind für mich lächerlich", konterte die Berlinerin.

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