Pechstein will ihre Wut aufs Eis bringen

Erfurt. In nur gut vier Minuten entscheidet sich für Claudia Pechstein an diesem Samstag das Wohl oder Wehe ihres Comebacks. Erstmals nach Monaten mit endlosen juristischen Streitereien und medialen Inszenierungen tritt die erfolgreichste Winter-Olympionikin Deutschlands erstmals wieder auf dem Eis ins öffentliche Rampenlicht

Erfurt. In nur gut vier Minuten entscheidet sich für Claudia Pechstein an diesem Samstag das Wohl oder Wehe ihres Comebacks. Erstmals nach Monaten mit endlosen juristischen Streitereien und medialen Inszenierungen tritt die erfolgreichste Winter-Olympionikin Deutschlands erstmals wieder auf dem Eis ins öffentliche Rampenlicht.

"Es wäre das Größte, wenn ich mich wieder mit den schnellsten Läuferinnen bei der WM in Inzell auf dem Eis messen könnte", meinte die Berlinerin wenige Tage vor ihrem 39. Geburtstag zu ihrem Rennen über 3000 Meter. In der Halle, die den Namen ihrer großen einstigen Rivalin Gunda Niemann-Stirnemann trägt, muss sie die Weltcup-Norm von 4:15 Minuten knacken, um wieder ins internationale Geschehen einsteigen zu können.

Sie zieht damit das Interesse von Medien und Fans auf sich, während im 7535 Kilometer entfernten Calgary die Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Deutschland nur wenig Beachtung finden. Die Erfurter Olympiasiegerin Stephanie Beckert hat dort keine Chance auf eine Medaille, jagt aber Pechsteins deutschen 5000-Meter-Rekord von 6:46,91 Minuten, den diese vor neun Jahren bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City - damals als Weltrekord - fixierte.

"Ich bin überzeugt, dass Claudia die Norm schafft und dann in einer Woche beim Weltcup in Salt Lake City ihren Weg fortsetzt", erklärte Gerd Heinze, der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), am Freitag. Sein Verband prüft gerade den Antrag Pechsteins an den Weltverband ISU auf eine Ausnahme-Genehmigung wegen ihrer schwankenden Retikulozytenwerte. "Wir werden sie unterstützen, damit nicht neuer Ärger auf sie zukommt", betonte Heinze. Namhafte Hämatologen hatten Pechstein einen genetischen Membran-Defekt und damit eine Blutanomalie als Grund für ihre sonderlichen Blutwerte bescheinigt und Blut-Doping ausgeschlossen. Obwohl medizinische Gründe gefunden wurden, gibt es an den Entscheidungen der Sportgerichtsbarkeit nichts mehr zu rütteln. Pechstein fühlt sich durch das Urteil des Weltverbandes um zwei Jahre ihrer Karriere betrogen und will daher "die Wut auf die ISU mit aufs Eis" von Erfurt nehmen. dpa

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