Pechstein peilt nun WM 2011 an

Berlin. Das Training hat sie sofort abgebrochen, um ihre Arbeitsstelle muss sie weiter bangen. Nach dem juristischen Rückschlag durch das Schweizer Bundesgericht und dem Olympia-Aus muss Claudia Pechstein ihren Alltag nun völlig neu gestalten

Berlin. Das Training hat sie sofort abgebrochen, um ihre Arbeitsstelle muss sie weiter bangen. Nach dem juristischen Rückschlag durch das Schweizer Bundesgericht und dem Olympia-Aus muss Claudia Pechstein ihren Alltag nun völlig neu gestalten. Während ihre Rechtsanwälte an dem angekündigten Revisionsantrag zimmern, geht die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin jetzt erst einmal in den Urlaub und kuriert dort ihre Rückenprobleme aus. Innenminister Thomas de Maiziere, ihr oberster Dienstherr, bestätigte, dass Entscheidungen über die beruflichen Perspektiven Pechsteins nicht auf Grundlage der Schweizer Verfügung fallen. "Wir warten jetzt erst mal das Hauptsache-Verfahren vor dem Bundesgericht ab. Sollte Pechstein gesperrt bleiben, würde das Disziplinarverfahren bei der Bundespolizei eingeleitet. Das sind rein formale Vorgänge. Die Sache hat eine sportliche Dimension: Es geht um die Zulässigkeit des indirekten Beweises. Und sie hat eine menschliche Dimension, die wir nicht außer Acht lassen wollen", erklärte der Minister. Von der "tiefen menschlichen Komponente" im Fall der ersten mit indirektem Beweis gesperrten Sportlerin hatte auch Thomas Bach gesprochen. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat es bisher vermieden, Pechstein öffentlich als überführte Blut-Doperin abzustempeln.Für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) steht der Nachweis, dass die 37-Jährige tatsächlich Epo-Doping betrieb, weiter auf wackligen Füßen und ist wissenschaftlich umstritten. "Wenn 14 oder 15 hoch anerkannte Wissenschaftler betonen, dass es keinen Beweis für Doping gibt und dies von Gerichten ignoriert wird, dann ist das ein Beleg, dass der Athlet gegen dieses Bollwerk keine Chance hat", kritisierte DESG-Präsident Gerd Heinze. Pechstein, die im Februar 38 Jahre alt wird, will im Sommer neuen Anlauf nehmen, sich für die kommende Saison wieder in Form zu bringen. Erst vom 8. Februar 2011 an darf sie wieder starten: Ihr neues Ziel ist die WM im März 2011 in Inzell. Doch die Hürden sind riesig: Die Hallenzeiten muss sie aus eigener Tasche bezahlen, ebenso die medizinische und physiotherapeutische Betreuung. Zudem gibt es keine Trainingspartner. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort