Pechstein gelingt ein Coup für die Geschichtsbücher

Gangneung · Eisschnellläuferin wird mit 44 noch Vize-Weltmeisterin.

Nach ihrem "unglaublichsten Tag" erließ Claudia Pechstein großzügig ihrem Trainer Peter Mueller den Sprung in die Fluten des eiskalten japanischen Meeres. Der US-Amerikaner hatte vor den 5000 Metern der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften in Gangneung das "Eisbaden" angekündigt, wenn seinem Schützling die Sensation gelänge. Elf Tage vor ihrem 45. Geburtstag krönte Pechstein ihre 27. internationale Saison mit dem Gewinn der 61. Medaille bei Olympia, WM oder EM. "Ich habe seinen Wetteinsatz kurzerhand in zwei Runden Bier umgewandelt", meinte die Berlinerin gestern.

Schon zuvor war sie sich der Tragweite des Erfolges sicher. "Ich habe Geschichte geschrieben. Das ist echt eine historische Medaille", plauderte die Altmeisterin nach ihrer von niemandem erwarteten Silbermedaille, die einer Ohrfeige an die teils 20 Jahre jüngere Konkurrenz gleichkam. In 6:53,93 Minuten war Pechstein auf dem Olympia-Eis eine Zeit gelaufen, die ihr seit sechs Jahren nicht gelungen war. Nur Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien (6:52,38) war bei ihrem 17. WM-Titelgewinn noch schneller. "Ich muss mich jetzt erstmal fassen, damit ich diesen Moment genießen kann", meinte Pechstein.

Sie krönte das Auftreten der Deutschen, die nach medaillenlosen Jahren bei Olympia 2014 und der WM 2016 wieder Aufwind verspüren. Da auch Nico Ihle mit Silber über 500 Meter und Patrick Beckert mit Bronze über 10 000 Meter in deutschem Rekord von 12:52,76 Minuten überzeugten, stachen alle Trümpfe der deutschen Eisschnellläufer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort